IT-Branche fürchtet Internet-Gebühren

In den USA wird derzeit heftig diskutiert, ob Telekom- und Kabelnetz-Unternehmen für das Übermitteln von Inhalten zusätzliche Gebühren einfordern dürfen. Ein entsprechender Gesetzesentwurf wurde vergangene Woche in Washington eingebracht. IT-Unternehmen wehren sich heftig gegen einen Extrabeitrag für große Datenmengen wie Filme oder Musik. Der Chef der Deutschen Telekom, Kai-Uwe Ricke, bringt die Diskussion nun nach Deutschland. Wie die Financial Times Deutschland berichtet, fordert er, dass sich die Unternehmen an den Milliarden-Investitionen in die Infrastruktur beteiligen.

Laut Ricke sollen nicht nur die Kunden, sondern auch Web-Unternehmen, die die Infrastruktur für ihre Geschäfte nutzen, einen Beitrag leisten. Den Netzbetreibern und Kabelunternehmen schwebt ein mehrstufiges Gebührensystem vor. Großkonzerne sollen für die Übertragung ihrer Daten mit hoher Geschwindigkeit entsprechend zur Kasse gebeten werden. Unternehmen, die sich die Gebühren nicht leisten können, müssten sich mit geringeren Übertragungsraten zufrieden geben.

„Von einem solchen System profitieren etablierte Unternehmen, Innovatoren wird eine Last aufgebürdet“, warnt der Gründer des Berkman Center für Internet and Society, Lawrence Lessing, in der FTD. In den USA befürchten die Gegner der Gebühr, dass diese zu einer Klassengesellschaft innerhalb des Internets führen würde und die Neutralität des Netzwerks, die zahlreiche innovative Geschäftsmodelle hervorgebracht hat, verloren gehen würde. Die Internet-Giganten Microsoft, Google, Ebay, Amazon, Yahoo und Interactive Corp. schreiben in einem gemeinsamen Statement, dass sie extrem besorgt seien, dass die geplante gesetzliche Regelung keinen Schutz bieten würde.

ZDNet.de Redaktion

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