Web 2.0: Programmieren für Unternehmen

Heutzutage dürften die meisten zumindest von der rapide wachsenden und beliebten Bewegung der agilen Softwareentwicklung gehört haben. Das berühmte Manifest für agile Softwareentwicklung nennt die folgenden Punkte als entscheidend für diese Ideale (welche den Konzepten von Web 2.0 stark ähneln):

Die wichtigsten Konzepte agiler Methoden

  • Individuen und Interaktion sind wichtiger als Prozesse und Tools.
  • Funktionierende Software ist wichtiger als umfassende Dokumentation.
  • Zusammenarbeit mit dem Kunden ist wichtiger als Vertragsverhandlungen.
  • Auf Änderungen reagieren ist wichtiger als einem Plan zu folgen.

Zum Vergleich hier die Entwicklungsideale, welche üblicherweise mit dem Erstellen von Web 2.0-Software in Verbindung gebracht werden:

Web 2.0 – Entwicklungsideale

  • Extrem häufige Releases: Flickr veröffentlich manchmal Releases für Produktionszwecke (an Hunderttausende von Benutzern!) im 30-Minuten-Takt. Die Vorteile: Bugs werden schneller beseitigt, keine umfangreiche Integration erforderlich und die Erfahrung mit der Software verläuft als kontinuierliche, reibungslose Fortentwicklung.
  • Kleine Bestandteile, die nur lose miteinander verbunden sind: Änderungen werden so leichter und weniger riskant. Die Einzelteile sind auch weniger spezialisiert, besser wieder zu verwenden, anderweitig nutzbar und hackbar.
  • Leichtgewichtige Programmiermodelle: Dynamische Programmiersprachen wie Ruby und einfache Datenformate wie RSS (Really Simple Syndication) oder REST (Representional State Transfer) erleichtern Entwicklung, Integration, Testen und Wiederverwendung und senken die Kosten.
  • Benutzer als Mit-Entwickler: Die Einbeziehung der Benutzer und die Auswertung ihres Verhaltens ist ein zentraler Aspekt von Web 2.0, sei es, dass die gewünschten Funktionen einfach nur dynamisch bereitgestellt werden oder dass sie die Möglichkeit haben, Informationen und Meinungen zur Online-Software beizusteuern.
  • Feedback und Testläufe in Echtzeit: Welche Funktionen die Benutzer ansprechen, kann man durch Beobachtung von deren Verhalten in Echtzeit ermitteln und dieses Feedback nutzen, um das Produkt kontinuierlich weiter zu verbessern.

Als weitere Messlatte können ähnliche Prinzipien dienen, die Web-2.0-Unternehmen wie 37signals aufgestellt haben und die sich noch stärker an schlanke Softwareentwicklung anlehnen, die ebenfalls auf einem nachfrageorientierten Modell basiert:

  • Weniger Geld: Fördert eine bessere Nutzung der Ressourcen sowie weniger Verwaltungsaufwand und Investitionen, die wieder hereingeholt werden müssen.
  • Weniger Leute: Geringerer Kommunikationsaufwand, Konzentration auf das Produkt, niedrigere Kosten.
  • Weniger Zeit: Viel Zeit sorgt für verschwendete Bemühungen, mangelnden Fokus und Gelegenheiten zur Ablenkung.
  • Weniger Abstraktionen: Weniger Powerpoint-Präsentationen, weniger unnötige Entwürfe, weniger Dinge „die man nicht anfassen kann“.
  • Mehr Einschränkungen: Zusätzliche Einschränkungen wie die genannten fordern die Kreativität heraus und zwingen dazu, das Optimum aus den vorhandenen Ressourcen herauszuholen.

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ZDNet.de Redaktion

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