So sieht Bill Gates die Zukunft von MS Business Solutions

CNET/ZDNet: Eine der großen Änderungen in der Branche seit der Übernahme von Great Plains durch Microsoft besteht im Verständnis von Software als Dienstleistung, der Strategie einer Salesforce.com. Microsoft hat dabei von einer Möglichkeit gesprochen, die aber nicht unbedingt das endgültige Ziel darstellt. Stimmt die Betrachtungsweise für diesen Teil des Geschäfts von Microsoft noch?

Gates: Alle Entwicklungen von Microsoft stehen langfristig entweder als Server zur Verfügung oder können vor Ort oder in Hosted-Form ausgeführt werden. Für die meisten der Business Solutions hat Microsoft Partner, die das Hosting übernehmen. Microsoft baut die Software entsprechend auf, um das Hosting einfacher zu machen. Dabei gibt es zwei verschiedene Ansätze: zum einen den Ansatz für die Administration der Ausführung nur des Hardwareressourcenpools und zum anderen den Ansatz für Unternehmen, die bestimmte Parameter für den Zugriff auf die Informationen setzen wollen. Es besteht großer Bedarf an einer Ausführung vor Ort. Microsoft wird auf jeden Fall die Anforderungen der Unternehmen erfüllen, die Hosting betreiben wollen. Dies ist ein perfektes Modell. Salesforce.com hat in gewissem Sinn auf ein sehr aufwändiges Vertriebsmodell in Kombination mit Hosting gesetzt. Die meisten Unternehmen, die Hosting betreiben, sind eher zurückhaltend bei der Investition in Vertrieb und Marketing – daher liegt hier eine eher ungewöhnliche Kombination vor.

CNET/ZDNet: An einer Stelle wurde bemerkt, dass Microsoft sich nun auf Dienstleistungen für Privatkunden konzentriert, dass es jedoch tatsächlich mehr Gelegenheiten für geschäftsorientierte Dienstleistungen gibt. Welche Form könnten diese Dienstleistungen annehmen? Frontbridge könnte hierfür wohl als Beispiel dienen.

Gates: Bei den meisten Unternehmen wird ein großer Teil des IT-Budgets für Personal ausgegeben, wenn Systeme über mehrere Server verwaltet werden. Viele Automatisierungsprozesse zur Vereinfachung der Operationen können vor Ort oder remote eingesetzt werden. Die Hosted-Lösung macht insbesondere Sinn, wenn ein System sehr schnell zum Laufen gebracht werden soll. Wenn das Unternehmen nicht über die nötigen IT-Experten verfügt, kann die Hosted-Lösung attraktiv sein. Die Verantwortlichen müssen dabei jedoch immer noch das Gefühl haben, die Kontrolle darüber zu behalten, wie schnell die Prozesse in ihrem Namen ablaufen und auf welche Weise ihre Daten verwaltet werden. Wenn sie nicht über ausreichende Ressourcen verfügen, um auswählen zu können, welche Applikationen laufen sollen, bleibt ihnen immer noch die administrative Kontrolle auch im Hinblick auf Integrationsmöglichkeiten.

Die Branche durchläuft gerade diese Entwicklung. Bei E-Mail und Websites waren die administrativen und integrativen Grenzen noch leicht zu erkennen. Diese Dinge machen über 90 Prozent der heute auf Hosted-Basis ausgeführten Anwendungen aus. Anstatt eine Kopie von SQL Server zu erwerben, führen viele Unternehmen einfach eine Reihe von Datenbanken in Hosted-Form aus. Dies wird zum Normalfall werden, insbesondere wenn nur etwas ausprobiert werden soll und man später zum alten Betrieb zurückkehren möchte. Der Idealfall für die Unternehmen wäre eine Architektur, die einen einfachen Wechsel zwischen einer Ausführung vor Ort und einer Remote-Ausführung erlaubt, da die Entscheidung zwischen beiden Ausführungsarten oft nicht leicht fällt.

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ZDNet.de Redaktion

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