Mit rund 1,4 Millionen vergebenen Domains nach nur vier Tagen haben die neuen „.eu“-Endungen das erwartet hohe Interesse ausgelöst. Während die offizielle europäische Vergabestelle Eurid sowie einige europäische Registrare von einem durchschlagenden Erfolg sprechen, hält die bereits im Vorfeld geäußerte Kritik der Protestplattform an der Vergabepraxis unvermindert an. Zu Wort gemeldet hat sich unterdessen erstmals auch ein großer US-Registrar. Bob Parsons, Gründer und CEO von Go Daddy, warf der EU angesichts der aktuellen Debatte ein krasses Versagen im Internet-Management vor.
In seinem aktuellen Blog-Eintrag bemängelt Parsons die seines Erachtens laschen Kriterien, mit denen Registrare vor der vergangenen Freitag erfolgten Landrush-Periode sich bei der Eurid eintragen konnten. Durch zugelassene Scheinfirmen und Konsortien, die sich teilweise mit gleicher Telefonnummer und Adresse als unterschiedliche Registrare ausgegeben hätten, sei die Vergabe komplett unfair verlaufen. Mit Beginn des Landrushes wurden die von den rund 1500 Registraren eingesandten Domainanfragen eine nach der anderen bearbeitet. Jeder Registrar kam dabei einmal zum Zug und musste für die nächste Anfrage warten, bis er wieder an der Reihe war. Kritiker wie Parsons sehen in den multiplen Scheinregistrierungen mancher Unternehmen folglich den entscheidenden Vorteil, sollen diese bei jeder Gesamtrunde doch mehrfach zum Zug gekommen sein.
„Die kurz vor dem Start der Landrush-Periode verzeichneten plötzlichen Massenanmeldungen von Registraren waren eine nicht so schöne Sache, wenngleich man festhalten muss, dass diese sich wohl an die von der Eurid aufgestellten formellen Spielregeln gehalten haben“, meint Andreas Maurer, Pressesprecher des größten europäischen Domainanbieters Schlund&Partner. Für sein Unternehmen selbst sei der Registrierungsprozess allerdings sehr rund verlaufen, kann Maurer die Kritik an den angeblich chaotischen und unfairen Zuständen nicht teilen. Mit rund 90.000 zugesprochenen Domainwünschen bis Samstagabend sei man auf die gute Quote von 56 Prozent an positiv erledigten Anfragen gekommen. Auch hätten sich ursprüngliche Bedenken bezüglich der technischen Abwicklung nicht bestätigt, so Maurer.
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