ZDNet: Ihre These lautet „Informationstechnologie wird zur Commodity“. damit sind wir bei “ IT doesn’t matter“ von Nicholas G. Carr. Wo sehen Sie Parallelen beziehungsweise Unterschiede zu den Thesen in dem Bestseller?
Jost: Meiner Meinung nach ist die Aussage „IT doesn’t matter“ viel zu pauschal. IT an sich ist ein Riesenfeld, das muss man differenzierter betrachten. Sicherlich gibt es Ebenen der IT, auf die diese Aussage zutrifft. Die tiefsten Ebenen nämlich (Hardware, Betriebssysteme, Netzwerke…). Sobald aber die IT mit dem Business in Berührung kommt, also prozessunterstützend wirkt, ist dieser Satz absolut falsch. Im Gegenteil: Prozessapplikationen sind unternehmenskritisch und gehören deshalb zur Kernkompetenz. Solche IT wird es nie wie Strom aus der Steckdose geben – das ist grober Unfug.
ZDNet: IT aus der Steckdose beziehungsweise Applikationen – etwa CRM a la Salesforce.com – und beziehungsweise oder Rechenpower „on Demand“ – wie von Sun, IBM und anderen angeboten – ist aber ein ganz großer Trend in der heutigen IT-Landschaft. Glauben Sie nicht daran, dass sich das durchsetzen wird?
Jost: Auch hier muss man differenzieren. Wenn ich mich mit ITlern unterhalte, wird die Unwichtigkeit z.B. der Hardware augenfällig. Ob die von IBM, Sun, HP oder sonst wem stammt ist nicht von zentraler Bedeutung. Für Business Software wie z. B.- Business Intelligence (BI) Enterprise Resource Planing (ERP) oder Customer Relationship Management (CRM) trifft das nicht zu. Rechenpower und -kapaziäten kann man on Demand regeln Aber: Bei Business Software eignen sich für den on-Demand Fall etwa zehn bis 20 Prozent der Geschäftsprozesse. Doch sobald es sich um Prozesse dreht, die kundenindividuellen Anforderungen unterliegen, scheitert das Modell.
ZDNet: Wie soll denn nun die neue Rolle an der Schnittstelle zwischen Business, Organisation und Informationstechnologie aussehen? Ihre These lautet: CIOs müssen sich als Prozessmanager begreifen, die abteilungsübergreifende Wertschöpfungsketten im Blick haben. Der Chief Information Officer muss zum Chief Process Officer (CPO) werden. Können Sie die Rolle des CPO näher definieren?
Jost: Der CPO muss sich absetzen vom reinen IT-Manager. IT wird es zwar auch weiterhin als Management-Aufgabe geben, sie wird aber künftig nicht mehr die Bedeutung haben. Das reine Infrastrukturmanagement – also der Hardware, der Betriebssysteme, des Netzwerkes und all dieser Dinge – wird standardisiert werden. Es ist dann kein strategisches Feld mehr, sondern ein rein kostenorientiertes. Aber alles, was darüber hinaus geht und mit Betriebswirtschaft zu tun hat, wird an Bedeutung gewinnen. Denn genau darin liegt der Mehrwert der IT: In der Effizienzsteigerung von Geschäftsprozessen. Dafür braucht man einen Verantwortlichen, der auf der Ebene der Prozesse und der Betriebswirtschaft denkt. Gleichzeitig benötigt er natürlich ein starkes strategisches IT-Know-how. Das ist der CPO
ZDNet: Wie sollten die Verantwortungen genau verteilt werden?
Jost: Der CPO kann die Prozesse selbst nicht verantworten, da wird es auch weiter einen Vertriebsverantwortlichen oder einen Produktionsverantwortlichen etc. geben. Fragen aber, wie man solche Prozesse managt, d. h. wie man diese beschreibt, analysiert, optimiert , implementiert und kontrolliert, die sind von einem CPO zu lösen.
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