Developer Spotlight: Bryan Cantrill im Interview

Bryan Cantrill ist als Ingenieur bei Sun Microsystems verantwortlich für die Erfindung von Dtrace, einer dynamischen Tracing-Funktion in Solaris 10, welche Engpässe aufspüren und die Systemperformance verbessern kann.

ZDNet: Wie ist die Idee für Dtrace aufgekommen?

Cantrill: Das war ganz einfach. Die Idee kam auf, als wir versuchten zu verstehen, was unsere eigenen Systeme machten und feststellen mussten, dass wir dazu gar nicht die entsprechenden Tools hatten.

Wir haben 2001 angefangen, uns mit dem Dtrace-Problem zu beschäftigen, aber die Idee dazu hatten wir schon früher. 1997 arbeiteten wir daran, einige Benchmark-Rekorde von Solaris zu brechen und hatten zwei Wochen lang Probleme mit einigen der besten Köpfe der Branche. Die Antwort war einfach: Einer der Computer hielt sich für einen Router, obwohl er eigentlich Benchmarks durchführen sollte.

Aber diese Erfahrung hat mich schon etwas durcheinander gebracht. Immerhin arbeiteten einige der fähigsten Solaris-Experten der Welt an diesem Problem. Was wäre, wenn dies bei einem Kunden passiert wäre? Viele Kunden fügen sich in ihr Schicksal oder reichen das Problem an Sun weiter, um zu sehen, ob wir darauf eine Antwort haben oder nicht.

Wir merkten, dass wir eine Lösung brauchten, mit der wir Produktionssysteme dynamisch überwachen und Fragen über die Systeme beantworten konnten. Die Probleme, die wir früher hatten, können inzwischen von einer einzigen Person an einem Nachmittag gelöst werden statt in zwei Wochen mit ungefähr 16 Leuten.

ZDNet: Viele Leser haben wahrscheinlich schon von Dtrace für Solaris gehört, aber wie kam es zu Dtrace für Java?

Cantrill: Ein Entwickler bei Enron benutzte Dtrace und stieß immer wieder auf Probleme mit seinen Java-Anwendungen. Also nahm er sich die Java Virtual Machine (JVM) und Dtrace vor und entwickelte eine ziemlich gute provisorische Lösung.

Es ist noch keine perfekte Lösung, denn man muss die JVM neu starten. Unter Java bremst Dtrace die Anwendungen aus. Allerdings arbeiten wir an einer Lösung für Mustang, der nächsten Version von Java. Wir versuchen eine Sonde zu integrieren, so dass es keinerlei Auswirkungen gibt. Das Ganze ist zwar noch nicht perfekt, aber wenn ich es ausgebufften Java-Entwicklern zeige, sind sie immer ziemlich beeindruckt, was man damit alles machen kann.

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ZDNet.de Redaktion

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