ZDNet: Sind Firmen mit Performance Management und BI tatsächlich erfolgreicher?
Buytendijk: Ja. Ein guter Indikator ist der Zeitraum, den ein Unternehmen braucht, um abschließende Auskunft über seine Geschäftssituation zu geben. Es gibt Untersuchungen, die besagen, dass Firmen, die das binnen 29 Tagen nach Quartalsschluss können, im Schnitt ein um zehn bis zwölf Prozent besseres Kurs-Gewinn-Verhältnis aufweisen als solche, die länger brauchen. Um es anders zu formulieren: Wer rasch und zuverlässig Auskunft geben kann, zeigt, dass er sein Unternehmen im Griff hat. Aktionäre und Investoren schätzen diese Eigenschaft. Sie gibt ihnen das sichere Gefühl einer vorhersagbaren Firmenentwicklung.
ZDNet: Ist es das, was Sie mit Unternehmens-Transparenz durch BI meinen?
Buytendijk: Es hat was damit zu tun. Ich spreche gern und viel über das Thema. Lassen Sie mich einen zentralen Punkt herausgreifen. Es gibt ehrliche und weniger ehrliche Gewinne, besser: Gewinne die aus echtem Mehrwert entstehen, und solchen die sich ergeben, weil Kunden nicht wissen, dass es das gleiche Produkt woanders preiswerter gibt. In diesem Sinn kann Transparenz den Gewinn von Unternehmen schmälern.
ZDNet: Deshalb setzen doch viele Anbieter, denken Sie an die Telecom-Branche, darauf undurchsichtige und nicht vergleichbare Preiskonzepte zu entwickeln…
Buytendijk: Richtig. Sie fürchten Transparenz. Dagegen hilft nur eine Offenlegungs-Strategie, wie sie etwa von Toyota oder Ikea betrieben wird. Das bedeutet, dass man Konkurrenten alles das zeigen kann, was zum Kern der Firmenkultur gehört, weil die sowieso nicht kopierbar ist. Dennoch kann man voneinander lernen. Aber wie gesagt, das ist eine sehr gefährliche Strategie, und niemand wird Betriebsgeheimnisse verraten.
ZDNet: Was hat das mit Business Intelligence zu tun?
Buytendijk: Transparenz ist immer schon ein BI-Ziel gewesen, traditionellerweise für die Manager des Unternehmens. Inzwischen geht der Trend dahin, die Transparenz kontrolliert nach außen zu tragen. Der Grund: Immer öfter kann man mit Informationen oder Prozessen mehr Geld machen als mit Produkten. Nehmen sie das Management von Dienstwagen: Die Leasing-Preise sind überall ungefähr gleich, der Ablauf ist derselbe, die Autos sind die gleichen. Der Unterschied für den Flotten-Manager liegt einzig in der Qualität der Leasing-Berichte. Je einfacher sie ihm die Arbeit machen, desto besser. Es geht also darum, welche Informationen man mit den Kunden teilt. Ähnliches gilt für den Informationsaustausch mit Zulieferfirmen oder für die Lieferverfolgung bei Paketdiensten.
ZDNet: Trotz der genannten Beispiele klingt diese Offenlegungs-Strategie sehr nach einer Forderung des Shareholder-Value-Konzepts. Täusche ich mich?
Buytendijk: Nein, auch wenn es inzwischen seinen Zenit überschritten hat. Diesem angelsächsischen Konzept steht die rheinische Vorstellung von „multiplen Stakeholdern“ gegenüber, die als nachhaltiger gilt. Hier wird nicht nur für die Aktionäre investiert, sondern auch in die Qualität der Mitarbeiter, was sich wiederum positiv auf die, für die Anteilseigner wichtigen, Eckwerte auswirkt. Damit sind wird wieder bei Balanced Scorecards und Performance Management.
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