SAP werkelt eifrig an seinem Lösungsangebot für den Mittelstand. Denn das Softwarehaus aus dem gar nicht mehr so beschaulichen Walldorf will mit einer neuen Version von mySAP All-In-One die Stellschraube für weiteres Wachstum anziehen. Auch wenn sich die SAP-Manager gerne in Zurückhaltung über die konkrete Ausprägung übten, so ist doch bereits seit mehr als zwei Jahren die grundsätzliche Stossrichtung Richtung Service-Orientierung auch für die Mittelstandslösungen ausgemacht. Allerdings darf man sich im Vorfeld auf eine Überraschung gefasst machen: Auf dem Weg zur Vollendung ihrer Service-orientierten Träume legen die Walldorfer noch eine kleine sportliche Zwischenübung ein.
Unter der Bezeichnung Kayak paddelt sich unerwartet ein neues Release der All-In-One-Lösung frei. Das neue System, dessen Name bereits in Stellenausschreibungen der Walldorfer auftaucht, soll laut AMR Research-Analyste Bruce Richardson aus einem Set von Anwendungen auf Basis hunderter Kernprozesse bestehen. Mit der neuen Anwendungsarchitektur ESA (Enterprise Service Architecture) und den einhergehenden Techniken wie Enterprise Service Repository hat es nach Angaben eines SAP-Sprechers indes nichts gemein, sondern wird ausschließlich auf Basis des klassischen Netweaver-Stack realisiert. Es erinnert folglich eher an den von SAP bereits Mitte der Neunziger Jahre initiierten Versuch namens „Heidelberg“. Damals scheiterte man an den technischen Voraussetzungen, jetzt scheint man mit All-In-One auf Netweaver erfolgreicher zu sein.
Nichts ändern soll sich an den weiteren Entwicklungsplänen für das neue Release der All-In-One-Lösung. Diese trägt zusätzlich ein S für Service-enabled als Appendix im Namen, um den Umstieg auf die neue Service-orientierte Systemarchitektur zu dokumentieren. Im Mittelpunkt steht hierbei die Realisierung einer BPP (Business Process Plattform) mit einem Enterprise Service Repository als zentrale Komponente, in dem die Services der SAP-Software als Services Dritter zur Nutzung aufgelistet werden sollen.
Die Mittelstands-Software der SAP, die als erste Anwendungslösung diese BPP nutzen wird, soll nach ursprünglichen Plänen noch 2006 offiziell angekündigt werden. Auf dem Cebit sprach SAP-Boss Henning Kagermann allerdings nur noch von einem neuen All-In-One-Release, das auf der „Composition Platform SAP Netweaver“ im Laufe des Jahres vorgestellt werden soll. Inwieweit dieses überhaupt mit einem Repository konsumierbarer Services ausgestattet sein wird, blieb ebenso offen wie der Aspekt, in welchem Maße die Anwendung selbst im internen Aufbau bereits dem service-orientierten Aufbau verfolgt.
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