Red Hat-Europachef: „Novell macht Suse kaputt“

ZDNet: Red Hat geht es gut sehr gut, das lässt sich an den kürzlich vorgelegten Zahlen unschwer ablesen.

Knoblich: Es ist immer toll, wenn es der Firma gut geht, damit steigt allerdings auch die Erwartungshaltung. Unsere Zahlen waren hervorragend…

ZDNet: …aber die Analysten haben sie dennoch abgestraft.

Knoblich: Ja, dann heißt es immer „abgestraft“. Weil wir einen Cent weniger Gewinn für das nächste Quartal voraussagen als von den Analysten erwartet. Dabei war das Ergebnis phänomenal – sowohl in Q4 als auch übers ganze Jahr gesehen. Das zeigt, wie extrem aktiennotierte Unternehmen von Analysten getrieben werden, Stichwort Shareholder Value.

ZDNet: Nichtsdestotrotz können Sie zufrieden sein. Ein ehemaliger Konkurrent von Ihnen – Richard Seibt, Ex-CEO von Suse und späterer Europachef von Novell – hat in einem Gespräch mit ZDNet Ihr Geschäftsmodell kürzlich als „Lizenz zum Gelddrucken“ bezeichnet. Nach jahrelangem Anlauf steigen nun Ihre Lizenzeinnahmen stetig.

Knoblich: Ich treffe ihn ja auch gelegentlich, jetzt sind wir ja auch keine Konkurrenten mehr. Ja, auch mit hat er bestätigt, dass er gelegentlich etwas neidisch auf Red Hat geguckt hat.

ZDNet: Könnte man sich einen so erfahrenen Manager aus dem Open-Source-Umfeld nicht auch in einer Position bei Red Hat vorstellen?

Knoblich: Ach, der ist ja eh ganz aktiv: Bei Collax und Open-Exchange steckt er drin, dann diese Linux-Cluster-Geschichte in Bayern und ähnliches. Er bewegt gerade in Deutschland eine ganze Menge. Aber ich glaube nicht, dass er momentan das Bedürfnis nach einer Festanstellung bei Red Hat hat – noch dazu als „normaler“ Angestellter. Ich glaube, er fühlt sich in seiner unabhängigen Beraterrolle ganz wohl.

ZDNet: Novell verliert nach und nach die ganzen führenden Köpfe aus der Suse-Zeit, zuletzt den Suse-CTO Jürgen Geck. Davor haben sich viele andere verabschiedet…

Knoblich: Ja, ich habe Jürgen wenige Tage vor seinem Ausscheiden bei Novell getroffen und für mich gedacht: „Lange macht der das nicht mehr dort“. Eine Woche später kam dann die Mitteilung.

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ZDNet.de Redaktion

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