Die Worte von Peter Quinn, ehemaliger CIO des US-Staates Massachusetts, haben Gewicht. Er spielte die ausschlaggebende Rolle bei der Einführung von Open-Document-basierten Produkten in Massachusetts. Gleichzeitig vertritt er die Meinung, dass die äußere Erscheinung wichtig ist, wenn man Entscheidungsträger von den Vorzügen von Open-Source-Software überzeugen möchte. Und da habe die Open-Source-Gemeinde erheblichen Nachholbedarf. Das Auftreten von Entwicklern mit Pferdeschwanz und Sandalen gebe ein unprofessionelles Erscheinungsbild ab. Es lasse mögliche Anwender vor Open-Source zurückschrecken. Daher macht er die Entwickler für die langsame Akzeptanz von Linux in Unternehmen und Behörden verantwortlich.
„Open-Source gibt ein unprofessionelles Erscheinungsbild ab. Die Community muss geschäftsmäßiger auftreten, um in die traditionell von kommerziellen Softwareanbietern dominierten Bereiche vorzudringen. Durch ein bestimmtes Gesicht, das ein Projekt oder eine Agenda verkörpert, wird Open-Source attraktiver. Dann fällt es auch Politikern leichter, Open Source in Betracht zu ziehen.“ Mittlerweile sieht er jedoch Fortschritte in der Open-Source-Community: langsam kleide sie sich des Erfolges wegen angemessener, aber alles in allem sei noch immer ein „riesiger Lernprozess“ erforderlich.
Nach Ansicht von Quinn werden im öffentlichen Sektor der USA aus politischen Gründen nur wenige Open-Source-Projekte implementiert. Diese würden viele Techniker davon abhalten, ihre Unterstützung für Open-Source-Softwarelösungen und -Projekte, die von Behörden durchgeführt werden, öffentlich zu machen. In Australien, wo Quinn auf der ersten LinuxWorld Conference & Expo in Sydney als Redner auftrat, sagte er den Journalisten: „Ich kann die Leute nicht beim Namen nennen, denn wenn ich das mache, rollen ihre Köpfe.“ Es habe eine regelrechte Kultur der Einschüchterung gegeben, die in den USA durch das Wahljahr noch verschärft worden sei.
„Ich denke jedoch“, so Quinn, „dass in jeder Behörde in jedem US-Bundesstaat irgendetwas läuft. Ob der CIO davon weiß, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Fast jeder von ihnen beteuert: ‚Bei mir gibt es so etwas nicht, das kann ich versprechen.‘ Und wenn man sich dann bei diesen Leuten umschaut, findet man doch etwas. Meiner Ansicht nach passiert es überall, auch wenn es nicht überall nach demselben Muster abläuft.“
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