Das Open-Source-Auto

Geht das überhaupt? Ein Auto ohne Lizenzen entwerfen? Im Internet? Markus Merz jedenfalls, Initiator von Oscar – OS steht dabei für Open-Source – ist davon überzeugt. Die Idee für Oscar hatte er schon im Herbst 1999, mitten in einem Politikervortrag über „Digital Economy“, Geschäftsmodelle in der digitalen Welt. Es sei „eine spontane Idee während eines langweiligen Seminars“ gewesen, sagt er in einem Interview. Das Projekt biete für jeden, der sich beteiligen will, unabhängig von Richtlinien und Vorgaben technische und geistige Grenzen auszutesten. Das sei in großen Automobilbau-Unternehmen unmöglich. „Die Strukturen in großen Unternehmen erlauben es in der Regel nicht, auf innovative Art neue Entwicklungsprozesse anzustoßen“, so Merz.

Merz scheint zu wissen, wovon er spricht. Denn er hat zwar ursprünglich einmal „Landwirtschaft gelernt“ und lebt nach wie vor auf einem Hof in Dingolfing. Sein Interesse aber galt seit jeher Autos und Computern. 1993 fing er bei BMW zunächst in der Produktion an und wechselte 1995 ins zentrale Marketing. Heute ist er Geschäftsführer der Multimedia-Agentur Monocom: „Wir haben Benzin im Blut.“ Die Kundschaft stammt aus dem in Dingolfing mit einem Riesenwerk vertretenen BMW-Konzern.

In seinem „Manifest“ sagt er, wie Oscar sein soll: „Ein Ding, das die Welt wirklich braucht“ und zu dem jeder „mit gesundem Menschenverstand“ etwas beitragen kann. Das Ziel, aber auch der Weg dahin sind ehrgeizig. „In ein paar Wochen werden wir das erste Forum sehen, in maximal vier Monaten soll das Grundkonzept stehen, die Eigenschaften definiert sein und danach geht es in Werkstätten rund um die Welt, immer online in die Umsetzung.“

Der Enthusiasmus des Manifests hat sich jedoch als zu überschwänglich erwiesen. Zwar gab es zu Beginn des Jahres 2000 Oscar 0.1 tatsächlich. Doch letztlich bleib es bei Design-Entwürfen und engagierten Diskussionen über die Antriebsalternativen Verbrennungs- oder Elektromotor. Mitte 2001 schlief das Projekt ein, obwohl im Januar fast eine halbe Millionen Zugriffe auf die damals gültige Website gezählt worden waren. Ganz vorne bei den Beobachtern dabei: die Automobilkonzerne.

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ZDNet.de Redaktion

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