Gartner: Open-Source (zer)stört das Geschäft mit Software

Open-Source-Software (OSS), so die Gartner Group in ihrer Studie, ist ein Katalysator, der die Software-Industrie umstrukturiert. Doch ihr Einfluss wird gerne überschätzt. Offene Software genießt weder bei den Unternehmensanwendern noch bei der Branche eine ähnlich hohe Priorität wie bislang die Anpassung an das Internet. Es wird auch weit weniger investiert.

Konkret sagen die Analysten von Gartner voraus, das OSS bis 2009 seinen Anteil am Software-Markt von derzeit rund fünf Prozent auf knapp 20 Prozent vervierfacht (siehe Abbildung). Damit dominiert das konventionelle Software-Geschäft weiterhin deutlich mit rund 80 Prozent Marktanteil. Gemildert werden die negativen Konsequenzen des OSS-Erfolgs für die Software-Industrie zudem dadurch, dass sich der Umsatz (Software und Services) insgesamt auf knapp 600 Milliarden Dollar verdoppelt.

Typisch für OSS ist, dass fast die Hälfte der Investments in Firmen-interne Projekte fließt. Das sind laut Gartner genau die rund 47 Milliarden Dollar, die den Anbietern proprietärer Software im Jahr 2009 verloren gehen werden. Im Jahr 2004 lag dieser Wert bei nur 5,64 Milliarden Dollar.

Manche Ergebnisse der Gartner-Studie klingen in deutschen Ohren etwas altbacken. Das liegt nicht daran, dass sie bereits Ende 2005 erstellt wurde, sondern am momentanen Open-Source-Boom in den USA. Nach der Anfangseuphorie Ende der 90er Jahre hat dort das Interesse deutlich nachgelassen und ist erst durch die Suse-Übernahme und im vergangenen Jahr durch große Investitionen von Wagniskapitalisten wieder aufgeflammt. Der Wert der Studie für den reiferen deutschen Markt liegt vor allem darin, dass er Grundregeln des Geschäfts wieder bewusst macht, die häufig im Marketing der Anbieter verblassen.

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ZDNet.de Redaktion

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