Das Nestor-Kompetenznetzwerk Langzeitarchivierung hat jetzt ein Memorandum zur Langzeitverfügbarkeit digitaler Informationen in Deutschland vorgestellt. Staat, Informationsproduzenten, Hard- und Softwarehersteller, Bibliotheken und Archive seien gefordert entsprechend zu agieren, fordert das Memorandum.
„Die Gefahr besteht darin, dass Ergebnisse aus Wissenschaft und Forschung zunehmend nur noch digital vorliegen“, so Michael Kip, Pressesprecher von Nestor. Der rasante technische Wandel führe zum schnellen Veralten von Datenträgern und Datenformaten, so Kip weiter. Das Memorandum umfasst 18 Grundsätze in den Themenbereichen Verantwortung für die Langzeiterhaltung digitaler Informationen, Auswahl, Verfügbarkeit und Zugriff, Technische Vorkehrungen und Vernetzung sowie Professionalisierung.
Diese Grundsätze bieten Empfehlungen für Rahmenbedingungen zur Erhaltung des digitalen Erbes und dienen der eigenverantwortlichen Auseinandersetzung von Institutionen mit dieser Problematik, erklärt Kip. Es basiert auf Arbeiten und Erfahrungen der Projektpartner, auf Beiträgen aus der Wissenschaft, einer Umfrage unter deutschen Archiven, Bibliotheken und Museen und den Anregungen einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung. Nestor wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).
„Führend bei der Problemlösung der digitalen Langzeitarchivierung ist das australische Fachportal PADI. Besonders engagieren sich weiterhin amerikanischen Wissenschaftler, obwohl diese in keinem Netzwerk wie in anderen Ländern zusammengeschlossen sind und die niederländische Staatsbibliothek. Deutschland begann mit der Untersuchung erst vor einigen Jahren“, erläutert Kip. Das Problem der digitalen Langzeitarchivierung bestehe gravierend erst seit zehn Jahren. Dennoch, um das Problem zu lösen sei das gesellschaftliche Bewusstsein wichtiger als das technische. Denn die digitale Datensicherung sei ein größeres Problem als von Säure zerfressene Bücher, so Kip abschließend.
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