„Das Open-Source-Auto ist kein Gag“

ZDNet: Wie lösen Sie das Problem, dass etwa die Simulation von Abläufen nicht nur spezielle Systeme, sondern auch riesige Rechnerressourcen benötigt? Gibt es Zulieferer, die als Projekt-Sponsoren auftreten?

Merz: Insgesamt ist das Interesse an Oscar sehr groß, speziell bei kleinen Automobilzulieferen, Es sind aber auch ein paar Leute und Abteilungen aus den Autokonzernen im Projekt unterwegs. Was Ressourcen und Sponsoren angeht, sehe ich kein Problem. Wenn wir etwas brauchen, bitten wir einfach um Hilfe.

ZDNet: Wie weit ist das Projekt derzeit gediehen?

Merz: Das Projekt befindet sich zwischen Ideensammlung und früher Konzeptphase. Wir sind gerade dabei, das Design-Team an den Start zu bringen und wollen noch in diesem Jahr die ersten richtigen Teilprojekte aufsetzen.

ZDNet: Welche Art von Leuten arbeitet an diesem Projekt mit.

Merz: Ich unterscheide für mich folgende Gruppen:

  • Technik-Nerds, Leute, die in der Materie stecken und richtig Neues entwickeln wollen;
  • klassische Techniker, die ebenfalls tief in die Technik eintauchen und die Richtung, in die die Industrie steuert, nicht einschlagen wollen; diese kommen oftmals aus der Automobilindustrie;
  • Ökotechnologen, die aus dem Bereich Umwelttechnik kommen und sehen, dass es insbesondere beim Elektroantrieb viel zu erfinden gibt;
  • Studenten, die das Projekt als Spielwiese nutzen;
  • Schrauber – gemeint sind Autofreaks, wenn sie englisch können;
  • Selbstverwirklicher, die ein Riesenego besitzen;
  • sowie Technologiepropheten.

ZDNet: Welche Art von Fähigkeiten hätten Sie gerne verstärkt im Projekt?

Merz: Mei. Brauchen kann man jeden, der etwas vom Fach versteht. Ich glaube, dass eine gewisse Lockerheit dem Projekt gut tut.

ZDNet: Warum ist Oscar schon einmal eingeschlafen?

Merz: Burn-out, Zeitmangel – ich hatte einfach keinen Spaß mehr daran, mich von einer Herde vorantreiben zu lassen. Zu den Motivationsproblemen kamen zu dieser zeit auch noch technische Schwierigkeiten. Open-Source war im Denken bei weitem noch nicht so gut verankert wie heute.

Jetzt ist Oscar für mich ein Hobby. Ich gebe mir für Oscar zehn Stunden in der Woche. Von anderen erwarte ich auch nicht mehr.

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ZDNet.de Redaktion

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