Mexiko will stärker am Outsourcing-Boom mitverdienen und putzt sich vor allem für die US-IT-Industrie als Alternative zu Indien und China heraus. Als größten Vorteil gegenüber den asiatischen Riesen preist der Nachbar im Süden der USA seine geografische Nähe. Im Visier hat Mexiko dabei vor allem komplexe IT-Projekte mit einem hohen Bedarf an Rücksprache.
Die Sprachbarriere sei leicht zu überwinden, meint Eduardo Ruiz Esparza Flores, Präsident des mexikanischen Branchenverbandes Canieti. Die US-Manager könnten in den USA bleiben und zur Arbeit nach Mexiko pendeln. Mexiko, dessen verarbeitende Industrie schwer unter dem durchschlagenden Erfolg von China leidet, müht sich seit Jahren um den Ausbau seines IT-Sektors. 2003 hat etwa das mexikanische Wirtschaftsministerium ein Programm namens Prosoft aufgelegt, mit dem die IT-Industrie des Landes bis 2013 auf einen Umsatz von 15 Milliarden Dollar gepusht werden soll.
Im Outsourcing-Rennen hat Mexiko allerdings einen entscheidenden Nachteil: Die mexikanischen Löhne sind zwar deutlich niedriger als die in den USA. Dem Vergleich mit China oder Indien halten sie aber nicht stand. In puncto IT-Fachkräfte braucht sich Mexiko aber nicht zu verstecken. In den Universitäten und technischen Schulen des Landes sind rund 400.000 junge Mexikaner in IT-nahen Studiengängen eingeschrieben. Fast 60.000 schließen pro Jahr erfolgreich ihre Ausbildung ab. Einige prominente Branchengrößen hat Mexiko bereits anziehen können. So beschäftigt etwa Intel hier rund 1000 Mitarbeiter.
Die geografische Distanz und kulturelle Unterschiede sind auch für europäische Firmen ein Grund, beim Outsourcing von IT oder Geschäftsprozessen die näheren osteuropäischen Standorte vorzuziehen. Mittelfristig sei aber Offshoring nach Indien durchaus lohnend, so Katharina Grimme, Direktorin der deutschen Niederlassung des IT-Beraters Ovum, die aber zu einer Zusammenarbeit mit IT-Dienstleistern rät.
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