„Kann man mit Standards Geld verdienen?“ – Das ist die Kernfrage an der SAPs Überleben hängt. Falls es den Walldorfern gelingen sollte, mit der vorhandenen Marktmacht die selbst definierte Enterprise-Service-Oriented-Architecture (ESA) in den Weltmarkt zu drücken, wird SAP zum Weltmonopol – andernfalls könnte es in der
Bedeutungslosigkeit enden. Die Chancen stehen 50:50. Während SAPs Partner in Scharen auf den ESA-Standard springen, zögern die Kunden auf breiter Front.
Im Eröffnungsvideo zur diesjährigen SAP-Kundenveranstaltung Sapphire in Orlando, Florida, ging es um plötzliche Änderungen an vertrauten Geschäftsumgebungen. „Neues kann eine Herausforderung sein – oder aber eine gute Gelegenheit“, heißt es. Mit dieser Zweischneidigkeit hat auch SAP zu kämpfen. „80 Prozent der IT-Budgets werden heute für die Erhaltung des Status-Quo ausgegeben und nur 20 Prozent bleiben für neue Projekte“, sagte SAP-Chef Henning Kagermann in seiner Keynote, und wiederholte sein mehrfach geäußertes Versprechen dieses ändern zu wollen.
Doch dem gegenüber steht eine extrem konservative Einstellung der meisten IT-Chefs, auf die SAP entsprechend Rücksicht nehmen muss. „Wir sind verpflichtet, die Investitionen unser Kunden zu schützen“, sagt Peter Graf, SAPs Executive Vice President, Solution Marketing. Auch Mike Perroni, Präsident der SAP-Anwendergruppe ASUG hatte eine klare Message an SAP: „Wir wünschen uns nur inkrementale Änderungen“.
Folglich bestanden SAPs Neuheiten auch nur aus dem dezenten Fortschreiben des bestehenden Kurses. Das CRM-Paket kommt im Herbst in einer Hybrid-Version auf den Markt, was so viel bedeutet, dass es sowohl On-Demand, als auch In-Haus genutzt werden kann. „Ausschließlich On-Demand ist nur etwas für kleine Unternehmen und diesen Markt überlassen wir gerne Salesforce.com“ gab Kagerman als Grund für das sowohl-als-auch an.
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