Digitale Privatwirtschaft gegen Onlineaktivitäten der öffentlichen Sender

Nach der Kritik des Verbandes Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT) am Online-Vormarsch der öffentlich-rechtlichen Sender, bläst nun auch der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) in dasselbe Horn. Arndt Groth, Präsident des BVDW, lehnt die Forderung ab, die Finanzierung der Online-Aktivitäten der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten aufzustocken.

Ein solcher Vorstoß würde wettbewerbsverzerrende Auswirkungen zu Lasten der privatwirtschaftlichen Inhalteanbieter der digitalen Wirtschaft nach sich ziehen, so Groth. Vertreter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks weisen diese Kritik vehement zurück, denn eine Abkopplung von digitalen Techniken würde die Bevölkerung von wichtigen Informationsquellen abschneiden, wie Fritz Raff, Intendant des SR, dagegen hält.

„Was ist daran wettbewerbsverzerrend, wenn jemand die Tagesschau auch im Internet anschaut. Am Inhalt ändert sich schließlich nichts“, argumentiert er. Da sich die Mediennutzung immer mehr in das Internet verlagert, müssten auch die öffentlich-rechtlichen mit dieser Entwicklung mitziehen. „Schließlich müssen wir auch in Zukunft die Zuschauer und Zuhörer erreichen“, verteidigt Forchheimer die Forderungen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Eine ähnliche Debatte hat es schon einmal gegeben, als ARD, ZDF und die Dritten ihre Programme via Satellit ausstrahlen wollten. „Die Privatsender wollten das damals auch verhindern. Aber heute erreichen wir 40 Prozent unserer Zuschauer über Satellit“, betont Forchheimer.

Hintergrund ist die so genannte Selbstbindung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, deren Maßnahmen kostendämpfend wirken sollen. Die Ausgaben für den Online-Aufwand der öffentlich-rechtlichen Sender belaufen sich derzeit auf maximal 0,75 Prozent des Gesamthaushalts. Als Basis für die Festlegung dieses Anteils dienen die Berechnungen der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten, einer unabhängigen Kommission. Der 2003 von den öffentlichen Rundfunkanstalten beantragte Online-Bedarf musste aufgrund dieser Berechnung auf 0,75 Prozent gekürzt werden.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Umfrage: Angestellte in Deutschland unterschätzen NIS-2-Richtlinie

Fast zwei Drittel halten jedoch eine Umsetzung aller Vorgaben von NIS 2 bis Jahresende für…

11 Minuten ago

Kostenloser Dekryptor für ShrinkLocker

Mit dem Dekryptor von Bitdefender können Opfer von Attacken mit der Shrinklocker-Ransomware Dateien wiederherstellen.

14 Stunden ago

Malwarebytes warnt vor Betrugsmaschen beim Weihnachtseinkauf

In der Vorweihnachtszeit ist vor allem Malvertising auf dem Vormarsch. Cyberkriminelle locken Nutzer über schädliche…

14 Stunden ago

Bedrohungsindex: Deutliche Zunahme von Infostealern im Oktober

Dazu trägt unter der Infostealer Lumma-Stealer bei. Hierzulande dominiert der Infostealer Formbook die Malware-Landschaft.

1 Tag ago

Chrome 131 schließt zwölf Sicherheitslücken

Eine schwerwiegende Anfälligkeit hebelt die Sicherheitsfunktion Seitenisolierung auf. Betroffen sind Chrome für Windows, macOS und…

1 Tag ago

DeepL Voice mit KI für Sprach- übersetzungen

DeepL Voice ermöglicht Live‑Übersetzung von Meetings und Gesprächen in 13 Sprachen.

1 Tag ago