Nach dem Zusammenschluss von Alcatel und Lucent im April dieses Jahres steht der Telekombranche nun eine weitere Elefantenhochzeit bevor. Für rund zwei Millliarden Dollar in Aktien will sich der US-Netzwerkausrüster ADC Telecommunications den bisherigen Wettbewerber Andrew Corp einverleiben. Der bisher vor allem auf Festnetzlösungen spezialisierte Konzern stärkt damit sein Mobilfunkportfolio und erhöht die Schlagkraft auf dem Markt.
Ein starkes Wachstumspotenzial rechnet sich ADC insbesondere bei Breitband-, Video- und Datendiensten aus. Aus der Verbindung der beiden Schwergewichte geht ein international agierender Netzwerkausrüster mit einem Jahresumsatz von 3,3 Millliarden Dollar hervor. „Angesichts der zunehmenden Globalisierung und Konsolidierung unter den Telekomservice- und Equipment-Anbietern ist nun die richtige Zeit für ADC und Andrew gekommen, die Kräfte zu bündeln“, so Andrew-Boss Ralph E. Faison. Die Konzerne erhoffen sich ab dem dritten Jahr nach dem Merger Synergien in Höhe von 70 bis 80 Millionen Dollar.
Beide Konzerne erwirtschaften einen erheblichen Teil ihrer Umsätze außerhalb der USA und haben eine starke Präsenz in Europa. Andrew etwa hat sich erst im November 2005 für rund neun Millionen Euro die deutsche Skyware Radio Systems geschnappt. Das in Krefeld ansässige Unternehmen ist auf Kommunikationslösungen für Satellitennetze spezialisiert. Zusammengerechnet lukrieren die Konzerne in Europa einen Umsatz von knapp einer Millliarden Dollar im Jahr und beschäftigen gut 4000 Mitarbeiter.
Einer aktuellen Studie der Beratungsgesellschaft Pricewaterhousecoopers zufolge sorgt derzeit vor allem das Thema Digitale Konvergenz für ein wahres Übernahmefieber bei den Technologiekonzernen. Demnach rechnen 65 Prozent der befragten Top-Manager aus der Branche für die kommenden drei Jahre mit einem Anhalten des Trends zu Übernahmen und Fusionen. Allein 2005 ist der Wert der übernommenen und fusionierten Unternehmen nach Berechnungen von Dealogic um 88 Prozent auf 122 Millliarden Dollar gestiegen.
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