Salesforce.com überwindet CRM

Zugegeben: Dies war ein cleverer Schritt, den Salesforce.com-Chef Marc Benioff (auch im Video-Interview mit CNET/ZDNet zu sehen) gerade in San Francisco verkündet hat. Vor Beginn der Appexchange-Konferenz wurde von Beobachtern gemutmaßt, er würde ein neues On-Demand-Angebot – etwa HR-on-Demand – vorstellen. Doch weit gefehlt. Erstmals offeriert das Unternehmen etwas anderes als seine CRM-Suite, nämlich die Plattform Appexchange per se.

Clever ist dieser Schritt deswegen, weil Geschäftspartner von Salesforce.com via Appexchange alle möglichen gehosteten Angebote offerieren können. Firmen, die sich der Plattform bedienen, können sich damit beispielsweise Business Intelligence von Informatica – einer der ersten großen Kunden in diesem Bereich – „on Demand“ ins Haus holen – ohne zwangsläufig CRM-Kunde von Salesforce.com zu sein. Die Firma von Benioff verdient künftig also auch, wenn sie kein Kundenmanagement verkauft. Und zwar 25 Dollar pro Nutzer der Fremd-Applikation. Das kann sich läppern. Der Chef betitelte das ganze als „OEM-Modell für Appexchange“.

Konkret sieht das Modell vor, dass Independent Software Vendors (ISVs) OEM-Lizenzen für Appexchange erwerben und dann eigene On-Demand-Applikationen offerieren können. Sie erhalten das User-Interface, die Schnittstellen, Zugang zur Appexchange-Datenbank sowie Werkzeuge für die Softwareentwicklung und die Anpassung der Applikationen. Wie viel die Drittanbieter für ihre Angebote verlangen bleibt ihnen freigestellt.

ZDNet befragte in San Francisco Kendall Collins, Vice President of Product Management and Product Marketing bei Salesforce.com, zu dem neuen Angebot, aber auch zu den jüngsten Entwicklungen im CRM-Markt.

ZDNet: Herr Collins, das bestechende an der CRM-Lösung von Salesforce.com war stets die Einfachheit der Anwendung. Nutzer mussten sich nicht mit der Installation und der Wartung auseinandersetzen. Mittlerweile wurde Ihr Portfolio aber immer größer, auch das Lizenzmodell ufert aus. Darüber hinaus bemühen Si3e sich heute um Großkunden – bekanntestes Beispiel ist Cisco -, so dass der ursprüngliche Charme verloren gegangen ist.

Collins: Ja, wir haben immer den Plan verfolgt, unsere Anwendung möglichst einfach zu halten. So einfach wie ein Einkauf bei Amazon. Tatsächlich haben wir neue Funktionen angeboten, allerdings nur optional. Niemand ist gezwunghen, sie wahrzunehmen. Es gibt also mehr Möglichkeiten, aber keine steigende Komplexität.

ZDNet: Kunden haben anderes erwähnt. Erschwerend kommt hinzu, dass Analysten den Hype um On-Demand im Abflauen sehen.

Collins: Ich würde nicht von einem Hype sprechen. Ich halte On-Demand vielmehr und auch weiterhin für die Zukunft der Software. Schließlich will jeder die Vorzüge genießen, die das „neue“ Internet ihm bietet.

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ZDNet.de Redaktion

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