Bei der Aufrüstungsjagd der großen LCD-Hersteller zeichnet sich eine Atempause ab. Weil die Preise für großformatige Flachbildschirme rasant nachgeben, scheint die Branche zu überlegen, ob sich die milliardenschweren Investitionen in den Kapazitätsausbau rechnen. Eine neue Fabrik zur Herstellung von 50-Zoll-Bildschirmen kann mit bis zu vier Milliarden Dollar zu Buche schlagen, berichtet das „Wall Street Journal“ (WSJ). Dabei hinkt die Nachfrage nach den Riesen-Flat-TVs derzeit den Ambitionen der Hersteller nach.
Die Produktion aller geplanten Werke der neuesten Generation würde die tatsächliche Nachfrage nach großformatigen Flachbildfernsehern um das Drei- bis Vierfache übertreffen. Und dabei sind hier noch nicht einmal die Plasma-Geräte eingerechnet, die im Großformat-Bereich derzeit dominieren. Es werde noch einige Anstrengungen kosten, einen Markt für großformatige Fernseher mit einer Bildschirmdiagonale von 50 Zoll und größer zu schaffen, räumt ein Samsung-Sprecher gegenüber dem WSJ ein.
So ist es nicht weiter verwunderlich, dass zwar fünf LCD-Hersteller den Bau von Fabriken der achten Generation angekündigt haben, darunter auch S-LCD, das Joint Venture von Sony und Samsung. Wirklich mit dem Bau begonnen hat bisher aber nur Sharp. Manchem Experten gefällt die zögerliche Haltung der Hersteller. Die gesamte Branche würde dadurch sehr viel gesünder werden, meint etwa Merrill-Lynch-Analyst Daniel Kim.
Sollten sich die LCD-Hersteller entschließen, den Ausbau zu verzögern, brächte das nämlich in zwei bis drei Jahren eine Verlangsamung des Preisverfalls mit sich, schreibt das WSJ. Zwar könnte die Produktionsmenge dadurch hinter der Verbrauchernachfrage zurückbleiben. Ein Ende des Preisrutsches würde aber eine willkommene Entlastung für die von Gewinnschwankungen geplagte LCD-Branche bringen.
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