Myspace wird zum Karriere-Killer

Social Networking Seiten werden in den USA zunehmend auch von Personalabteilungen großer Firmen genutzt, wie die „New York Times“ berichtet. Sie durchsuchen Internetcommunities wie Myspace, Facebook, Xanga oder Friendster nach den Profilen junger Jobanwärter, um einen Eindruck über den persönlichen Hintergrund der Bewerber zu bekommen. Das ist nicht immer zum Vorteil der jungen Leute, die sich selber oft sehr freizügig in ihren Internetprofilen darstellen. Wenn „Joints rauchen“ und „Sachen in die Luft jagen“ als Hobbys auf Social Networking Seiten angegeben werden, können Zeugnisnoten noch so vielversprechend sein, den Job wird ein anderer Bewerber erhalten.

Suchmaschinen wie Google werden schon seit längerer Zeit von Firmen genutzt, um sich einen Eindruck über ihre zukünftigen Mitarbeiter zu verschaffen. Das Entstehen von Social-Network-Communities vor rund zwei Jahren hat der Internet-Recherche eine neue Dimension verschafft. Die Profile verraten viel über den Lebensstil der Nutzer und lassen sie oft unreif und unzuverlässig erscheinen. Häufig sind provokante Fotos und Kommentare über sexuelle Ausschweifungen sowie Alkohol- und Drogenkonsum auf diesen Seiten zu finden, ohne dass die Verfasser an mögliche Folgen denken.

Vor allem in den USA ist es gängige Praxis, dass Firmen ihre zukünftigen Mitarbeiter aus den Absolventen der Universitäten auswählen. An der New York University gaben rund 30 Personalvermittler an, Social Networking Seiten zu nutzen um sich einen Eindruck über die Lebensweise und Werte der Absolventen zu verschaffen. Da die Nutzerprofile dieser Seiten im Allgemeinen für jeden zugänglich sind, ist das ein leichtes Unterfangen. Eigentlich wäre es den Usern möglich, sich auf diesen Seiten mehr Privatsphäre zu schaffen, doch nur wenige nutzen die Zugriffsbeschränkungen, da sie nicht damit rechnen, durch ihre Seiten kompromittiert zu werden.

Vor allem Firmen, die mit digitalen Technologien oder Medien zu tun haben, nutzen das Internet bei ihrer Personalauswahl. Microsoft Marketing Manager Warren Ashton meinte gegenüber der New York Times, dass Internetrecherche mittlerweile eine gängige Praxis sei. Allerdings gäbe es bei Microsoft diesbezüglich keine einheitliche Bestimmung. Manche Personalvermittler nutzen die neuen Möglichkeiten öfter als andere. Bei Microsoft Österreich ist Internetrecherche grundsätzlich nicht üblich, wie der Pressesprecher Thomas Lutz gegenüber pressetext erklärte. „Wir verlassen uns auf unseren persönlichen Eindruck. Webrecherche wird nur dann gemacht, wenn ein Bewerber ausdrücklich auf Inhalte im Internet hinweist“, so Lutz.

Auch US-Geheimdienste interessieren sich neuerdings für Social Networking Seiten. Die National Security Agency NSA arbeitet laut Berichten des Magazins „New Scientist“ an Möglichkeiten, persönliche Informationen aus Networking-Plattformen herauszufiltern. Um das zu ermöglichen, müssen Inhalte im Internet semantisch besser strukturiert werden. Dadurch könnte man in Zukunft per Mausklick Informationen über persönliche Beziehungen und Aktivitäten aus den Social-Networks erhalten, für die momentan mühsame Recherche notwendig ist.

ZDNet.de Redaktion

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