Der digitale Polizeifunk, der bisher vom Deutschen Innenministerium als abhörsicher proklamiert wurde, soll mit einfachen Mitteln abgehört werden können. Wie die „Wirtschaftswoche“ berichtet, warnen Sicherheitsexperten vor Mängeln der Funktechnologie Tetra.
Anfang Juli soll der Aufbau eines digitalen Polizeifunk-Netzes in Deutschland laut Plan starten. Das Drei Milliarden Euro-Projekt wird von einem Konsortium aus EADS und Siemens umgesetzt.
Um Gespräche mitzuhören brauche es nicht mehr als einen herkömmlichen Funkscanner, ein handelsübliches Notebook und Entschlüsselungs-Software, berichtet das Magazin. Bei dem Test des Tetra-Funknetzes in Aachen sei es gelungen, so das Netz zu knacken. Ein Beteiligter des Feldtests erklärt allerdings, dass in Aachen auf zusätzliche Verschlüsselung verzichtet worden sei, weil dies bei Funkgeräten unterschiedlicher Hersteller nicht funktioniere. „Dass das Mithören mit so einfachen Mitteln möglich ist, überrascht mich doch sehr“, so der Tetra-Experte von einem der Hersteller.
Laut dem Bericht konnten auch die digitalen Polizeifunknetze abgehört werden, für die Sicherung der WM in Hamburg und Leipzig installiert wurden. Von den Sicherheitslücken alarmiert will sich das Innenministerium nicht allein auf die Tetra-Technologe verlassen. „Für den Digitalfunk wird unter anderem eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zum Einsatz kommen, die vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) entwickelt wurde“, sagt eine Sprecherin von Innenminister Wolfgang Schäuble. Die nötigen Endgeräte dafür sind noch nicht fertig, bis das Netz in Betrieb genommen wird sollen aber alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen sein, so das BMI.
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