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PCs werden dank Open-Source immer billiger, doch ihre Qualität ist in Gefahr

Aber ist das ein guter Wert? Lagen die Wachstumsraten in den USA und Europa Ende der 80er Jahre, als die PC-Durchdringung ähnlich niedrig war, nicht bei rund 30 Prozent? Tatsächlich ist die Bevölkerung in den so genannten Hoffnungsmärkten meist deutlich ärmer als seinerzeit die Europäer. So belegt Nicholas Negropontes MIT-Projekt eines 100-Dollar-PCs mit mechanischer Stromversorgung (bislang Kurbel, demnächst Pedal), dass er mit einer Zielgruppe rechnet, der nicht nur das Geld für einen normalen PC fehlt, sondern auch die staatliche Infrastruktur für eine zuverlässige Energieversorgung.

Realisiert wird der niedrige PC-Preis aber auch durch die Software, sprich: kostenlose Open-Source-Programme vom Linux-Betriebssystem bis zu Textverarbeitung und E-Mail-Programm. Gegen solche Konzepte tritt Microsoft jetzt mit seinem „Flex Go“-Konzept an. In Brasilien gibt es bereits erfolgreiche Feldstudien mit diesem am Handy-Markt angelehnten Geschäftsmodell. Dabei wird ein 600-Dollar-PC für ungefähr die Hälfte dieses Preises abgegeben, dafür zahlt der User wie beim Telefon für die Nutzungsdauer. Dumm nur, das gerade in Südamerika der Antiamerikanismus um sich greift und etwa Brasiliens Staatschef Lula da Silva zumindest die Behörden auf Linux einschwört.

All die Bemühungen um neue Märkte werden nicht ohne Folgen auf die hiesigen Anwender bleiben. Da es teuer ist, für jeden Markt eine eigene Produktfamilie vorzuhalten, steht zu befürchten ist, dass sich die Hersteller am niedrigsten Niveau orientieren. In der Folge dürfte – ähnlich wie bei Faxgeräten – die Qualität zugunsten des Preises auf der Strecke bleiben.

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ZDNet.de Redaktion

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