Forrester warnt Telekom vor Triple-Play-Aktivitäten

Auch wenn der xDSL-basierte Triple-Play-Markt in Deutschland aktiver wird, so heißt das nicht, dass die Deutsche Telekom mit ihrem Triple-Play-Angebot erfolgreich sein wird. Vielmehr wird nach Ansicht von Lars Godell, Principal Analyst beim Analysten, Marktforschungs- und Beratungshaus Forrester Research, der Einsatz der von den Herstellern angebotenen Triple-Play-Lösungen den finanziellen Selbstmord für die Deutsche Telekom bedeuten.

Nach Ansicht von Godell ist das Hauptproblem, dass deutsche Kunden zwar Triple-Play nutzen möchten, aber nicht bereit sind, viel Geld zum Beispiel für TV-Services zu bezahlen. Daher stellt sich die Frage, was erwartet die Deutsche Telekom, wenn sie auf dem eingeschlagenen Weg fortschreitet? Nach Ansicht von Forrester hohe Investitionen und ein starker Preis- und Inhaltswettbewerb. Dies sind Ergebnisse der Forrester Studie „Making Broadband Triple Play Profitable: Germany„.

Aufgrund des nur moderaten Kundeninteresses erscheint die Zukunft für die Geschäftsmodelle nicht besonders rosig. Forrester hat einen Business-Case für 15 Services über eine Periode von zehn Jahren entwickelt. Das Ergebnis: Die Deutsche Telekom könnte einen kumulativen Verlust pro Nutzer von 1330 Euro über eine Periode von zehn Jahren erleiden. Die hohen Investitionen in Netzwerkausrüstung in den Jahren eins, vier, sieben und zehn bringen das Geschäftsmodell ins Wanken. Der Grund: Diese Jahre, in denen Neuinvestitionen notwendig sind, liegen hinter dem Ende des Abschreibungszyklus für Netzwerkausrüstung.

Forre: „Es ist überraschend zu sehen, wie Unternehmen wie die Deutsche Telekom oder France Telecom sehr teure Fiber-backed-Lösungen zur Bereitstellung von IPTV einsetzen. Dies ist genau der Grund, warum unser Gewinn- und Verlustmodell hohe Defizite aufzeigt“, so Lars Godell. „Es ist schwer zu sagen, wie die Deutsche Telekom eine Investition in Höhe von drei Milliarden Euro für Fiber- und VDSL-Netzwerke in einem Land ausgleichen möchte, deren Einwohner bis zu 48 freie TV-Kanäle nutzen und es gewohnt sind, wenig für TV-Dienste zu zahlen.“

Hersteller von Triple-Play-Lösungen spielen mit der Angst von Telekommunikationsunternehmen, profitable Festnetzkunden zu verlieren und bei einer „großen Sache“ nicht dabei zu sein. Einige Hersteller versprechen, dass Triple-Play Kundenwechselraten reduziert, den durchschnittlichen Umsatz pro Nutzer verdoppelt und 30 Prozent der Breitbandkunden adressiert. Die Telekommunikationsunternehmen stehen diesen Versprechungen zwar kritisch gegenüber, fühlen sie sich aber verpflichtet, Triple-Play zu forcieren.

ZDNet.de Redaktion

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