Volkswagen setzt auf Open-Source

In dem angeschlossenen Lager, das der Produktionsversorgung und Kommissionierung dient, kommen je nach Bereich 1,6- und 2,5 Tonnen-Stapler, sowie spezielle Schubmast- und Schmalgangstapler zum Einsatz. Im Endausbau sollen 70 Stapler angeschlossen sein, die 28.500 Stapleraufträge täglich ausführen sollen. Das Leitsystem unterscheidet zwischen dem gesteuerten Modus, in dem der Staplerfahrer gezielt mit einer Transporteinheit beauftragt wird und dem selbstgesteuerten Modus, in dem der Staplerfahrer durch Scannen der Transporteinheit vom System ein Ziel vorgegeben bekommt. Das System erlaubt die Verknüpfung dieser Modi zu Wechselspielen, wodurch eine spürbare Optimierung des Lagerprozesses erzielt werden konnte.

„Es bestand die Kundenanforderung, den Mitarbeitern ein System zu bieten, das eine flexible Arbeitsweise unterstützt und nachvollziehbare Vorgaben trifft“, so Elisabeth Pöter vom Fraunhofer IML. Neben der obligatorischen 24x7h Verfügbarkeitsanforderung stellte die Integration von my WMS und der damit verbundenen Open-Source Software eine technische Herausforderung dar. Open-Source Projekte in der Industrie, an denen Entwickler mehrerer Firmen räumlich voneinander getrennt arbeiten, erfordern eine flexible Arbeitsweise und Wissenstransfer. Hier kamen neben einer engen Vor-Ort Zusammenarbeit auch internet-basierte Medien zum Einsatz, etwa ein Projekt-Wiki als Informationsspeicher.

Mittlerweile wurde das System von VW-Mitarbeitern in den Werken Auto-Europa (Portugal), Brüssel und Mosel in Betrieb genommen. „Eine Beteiligung des Fraunhofer IML war dabei nicht mehr erforderlich, was den gelungenen Wissenstransfer beweist“, so Pöter. VW will nach eigener Aussage künftig my-WMS-Algorithmen in eine konzernweite Lösung für die innerbetriebliche Transportsteuerung integrieren, wie Holger Bickel, Leiter ITP Inhouse Logistik bei der Volkswagen AG auf den Dortmunder Logistik-Gesprächen bekräftigte.

Bei all der positiven Resonanz auf das Thema Open-Source, das heute mit funktionaler und kostengünstiger Software in Verbindung gebracht wird, zeigt sich aber auch, dass sich offene Lösungen erst zaghaft im industriellen Umfeld durchsetzen. „Hier ist das Kostenargument erst interessant, wenn die relevante Verfügbarkeit mit dem entsprechenden Support garantiert werden kann“, bilanziert Trautmann. Allerdings scheint die Hemmschwelle überwunden, wie der wachsende Einsatz verschiedener Open-Source Projekte im industriellen Umfeld, aber auch der Zuspruch, den my WMS derzeit erfährt, zeigt.

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ZDNet.de Redaktion

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