Computerexperten von der University of Cambridge haben nach eigenen Angaben die Firewall von China geknackt. Damit setzt die Regierung ihre Zensur im Internet durch.
Die Firewall, bei der Router von Cisco Systems zum Einsatz kommen, durchsucht den Webtraffic nach sensiblen Stichworten. Den Forschern ist es nun gelungen, das Intrusion Detection System zu umgehen, indem sie den von den chinesischen Routern vorgetäuschten Verbindungsabbruch ignoriert haben.
„Die Maschinen in China erlauben ein- und ausgehende Datenpakete, senden aber eine Folge von Resets, um eine Verbindung zu beenden, wenn sie spezielle Stichworte erkennen“, erklärt Richard Clayton von der University of Cambridge die Funktionsweise. „Wenn man die Reset-Pakete an beiden Enden der Verbindung wegfallen lässt, was relativ leicht zu bewerkstelligen ist, wird die Website ohne Einschränkungen übertragen.“ Er sagte zudem, dass man auf diese Weise auch Denial-of-Service-Angriffe gegen spezifische IP-Adressen in China durchführen könnte.
Die Firewall prüft jedes Datenpaket einzeln. Wenn eine gefälschte Quelladresse ein zensiertes Stichwort enthält, könnte die Verbindung zwischen zwei Rechnern für bis zu eine Stunde unterbunden werden. Kennt ein Hacker die Adressen chinesischer Regierungsstellen, sei es ihm möglich, gezielt den Zugriff auf bestimmte Ressourcen zu sperren.
Zwar könnten auf diese Weise nur Verbindungen zwischen zwei Punkten gestört werden, die Wissenschaftler haben aber ausgerechnet, dass selbst für Hacker mit einer Wählverbindung die Durchführung einer größeren Denial-of-Service-Attacke denkbar sei. Mit hundert Paketen pro Sekunde, die jeweils eine 20-minütige Unterbrechung auslösen, seien gleichzeitig 120.000 Verbindungen gestört.
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