Mozilla, Hersteller des Open-Source-Browsers Firefox und des E-Mail-Programms Thunderbird, möchte gerne ins Geschäft mit großen Firmen einsteigen. Denn bislang, so Mitchell Baker, CEO der Mozilla Corporation, ist der Enterprise-Bereich „nicht unsere Schokoladenseite“. Nun offeriert das Unternehmen ein von IBM-Entwicklern konzipiertes Anpassungs-Kit für Unternehmen und sucht nach Partnern, um den IT-Bedürfnissen von Konzernen entgegenzukommen. Doch das Angewiesensein auf proprietäre Technologien für IT-Beauftragte stelle derzeit eine hohe Hürde für den Einsatz von Open-Source im Unternehmen dar, so Baker.
IT-Verantwortliche würden zunehmend den Einsatz des Open-Source-Browsers im Unternehmen gestatten. Nach wie vor gebe es aber sehr viele IT-Manager, die durch die bei ihnen im Intranet eingesetzten proprietären Programme davon abgehalten werden. „Es gibt Unternehmen, deren Intranets nur mit dem Internet Explorer von Microsoft funktionieren“, sagte Baker. „Wir können nicht deren Intranet in Ordnung bringen.“
Eine weitere Hürde ist laut Baker der „quälend langsame“ Genehmigungsprozess, der in vielen Unternehmen durchlaufen werden müsse. Erst dann dürfe ein neuer Webbrowser dort eingesetzt werden. An und für sich würden Open-Source-Applikationen mittlerweile als unproblematisch empfunden. Baker: „Ich höre, dass Open-Source im Unternehmensbereich angekommen ist – manchmal wird dies offen zugegeben, manchmal auch nicht.“ Die vorgeschriebene Anpassung von Open-Source an bestehende proprietäre Technologien jedoch verhindere gerade auf der Anwenderseite den Umgang mit solchen Programmen. Die Situation sei serverseitig jedoch deutlich besser.
Baker erklärte zudem, dass die Einnahmen von Mozilla bei „mehreren zehn Millionen Dollar“ lägen. Nun suche man nach Wegen, einen Teil davon wieder der Gemeinschaft der ehrenamtlichen Entwickler zukommen zu lassen. „Ein Teil dieser Einnahmen sollte der Community in irgendeiner Form zugute kommen“, sagte sie. Aktuell suche man nach einem Manager, der sechs Monate lang nach passenden Wegen suchen soll. Diese Aufwandsentschädigung wird jedoch wahrscheinlich eher aus Präsenten in Form von Hardware oder anderen Produktionsmitteln bestehen als in einem fetten Scheck. „Wir wären niemals in der Lage, so viele Leute zu bezahlen, wie man zum Erstellen von Firefox braucht.“ Erst recht nicht auf dem Niveau, wie es bei Rivalen wie Microsoft üblich sei: „Das werden wir nicht tun.“
Die nächste Version des Webbrowsers von Mozilla, Firefox 2.0, soll im dritten Quartal dieses Jahres erscheinen. Neue Funktionen sollen „den Umgang mit Informationen schneller, einfacher und besser“ machen, so Baker. Der neue Firefox wird überarbeitete Registerkarten und Suchfelder haben, RSS besser einsetzen sowie über Anti-Phishing und andere Sicherheitsfunktionen verfügen.
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