Browser für Anspruchsvolle: Opera 9

Die Integration von Bittorrent in Opera 9 scheint etwas übertrieben. Gewiss ist ein eingebauter Medienbetrachter ganz auf der Höhe der Zeit und gewiss werden andere Browser bald auch BitTorrent-ähnliche Medienbetrachter anbieten – momentan jedoch tut man sich schwer, legale BitTorrent-Dateien zum Download zu finden. Auch wenn einige kommerzielle Fernsehnetzwerke aus den USA angekündigt haben, dass sie diese Technologie unterstützen und sie ab Herbst 2006 anbieten werden, ist hier im Moment noch nichts zu bekommen. Bei Stichproben zeigt sich zudem, dass sich die ersten zwei Drittel einer Datei mit der Peer-To-Peer-Technik, die BitTorrent verwendet, sehr schnell herunterladen lassen, während der Download im letzten Drittel oftmals hängt.

Individuelle Downloads hängen natürlich immer von den Quellcomputern ab, hier aber gibt es mehrere unvollständige Downloads verschiedener Größe. Letztlich gestatten auch nicht alle Firmennetzwerke die Verwendung von BitTorrent, es kann hier also auch Probleme mit der Firewall geben.

Opera 9 folgt dem aktuellen Boom der AJAX-Technologie und bietet kleine Programme, die direkt im Browserfenster ausgeführt werden, so genannte „Widgets“. Widgets bieten spezielle Funktionen, zum Beispiel einen Währungsrechner, und bleiben immer im Vordergrund. Widgets sind jedoch nichts Neues, es gibt sie überall im Internet und sie werden auch Teil von Microsofts neuem Betriebssystem (Windows Vista) sein. Die Funktion ist zwar cool, aber es ist nicht klar, warum der Browser sie unbedingt benötigt.

Die einzig wirklich praktische Funktion von Opera sichert häufig genutzte Registerkarten, die so genannten „Tabs“ und öffnet sie wieder, sobald man den Browser neu startet. Wer seine Tabs so anordnet, wie der Autor dieses Artikels, wird die Zeitersparnis zu schätzen wissen, die sich so erzielen lässt.

Was Zeitersparnis betrifft, so bietet Opera nun die Möglichkeit, sich Thumbnails der Tab-Inhalte anzeigen zu lasen, sobald man mit dem Mauszeiger darüber fährt. Allerdings fallen die sich öffnenden Vorschaufenster zu klein aus und die Hälfte davon wird durch die URL der Website belegt. Neben einer integrierten Zoom-Funktion zum näheren Betrachten von Webseiten, gibt es noch die Funktion Opera Voice, die Web-Inhalte laut vorliest.

Ein weiteres nützliches Merkmal ist das neue Abfalleimer-Symbol. Wenn man zum Beispiel versehentlich eine Webseite schließt, die eigentlich geöffnet bleiben sollte, kann man diese dank des neuen Abfalleimers von Opera schnell wieder öffnen, ohne sich durch die Chronik des Browsers arbeiten zu müssen.

Wie Firefox and Internet Explorer 7 beta, erlaubt auch Opera 9 die individuelle Anpassung und Verwaltung von Suchmaschinen und häufig benutzten Passwörtern sowie das Blockieren von Seiteninhalten und Pop-Ups. Weniger beeindruckend sind die Voreinstellungen für den Umgang mit RSS-Feeds. Die Seite dafür ist umständlich und nicht so durchgestaltet wie jene in den neuen Versionen von IE und Firefox.

Was die Sicherheit allgemein betrifft, bleibt Opera einer der sichersten Browser auf dem Markt, das dürfte sich jedoch ändern, da mehr und mehr Nutzer den Browser verwenden. Die bislang aufgefundenen Sicherheitslücken hat Opera immer sehr schnell beseitigt.

Technische Unterstützung erhalten Opera-Anwender in den Foren einer leidenschaftlichen und treuen Fan-Gemeinde. Leider gibt es auf der Opera-Site nur wenige FAQs und keinen telefonischen Kundendienst.

Während Opera 9 ein wirklich schöner Browser ist, sind seine vielen Funktionen zu abgehoben für die meisten Nutzer, die nur einen guten und sicheren Browser wollen. Hier wäre Firefox 1.5 zu empfehlen, für die technisch Wagemutigeren ist Opera 9 jedoch genau das Richtige.

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ZDNet.de Redaktion

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