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Pfadfinderkinder sollen Raubkopierer aufspüren

Noch im Laufe dieses Sommers startet Hongkongs Regierung eine Kampagne, für die 200.000 Jugendliche rekrutiert werden, um im Internet nach Hinweisen auf Raubkopierer zu suchen. Die Unterhaltungsindustrie begrüßt das Programm als erzieherischen Effekt, bilden doch junge Personen bis 25 Jahren den Großteil der Raubkopierer.

Kritiker mahnen, dass diese Methode an Chinas Kulturrevolution erinnere, als Kinder ermutigt wurden, über die Aktivitäten ihrer Eltern zu berichten. Es sei nicht fair zu behaupten, die Regierung rekrutiere Kinder um andere auszuspionieren, wehrt sich Tam Yiu-keung, Aufsichtsbeamter der Zoll- und Steuerbehörde Hongkongs. „Wir wollen nur das Bürgerbewusstsein wecken um Verbrechen den Behörden zu melden“, sagt Tam gegenüber der New York Times.

Die Kinder und Jugendlichen im Alter von neun bis 25 Jahren werden öffentlich zugängliche Internetdiskussionsseiten besuchen. Stoßen sie auf illegal kopiertes Material, etwa Musik oder Filme, melden sie dies den Behörden, welche die Hinweise untersuchen. Die Ergebnisse werden schließlich an die Branchenverbände wie die Motion Picture Association oder die International Federation of the Phonographic Industry weitergeleitet. Die Verbände benachrichtigen die Webmaster der entsprechenden Webseiten und fordern dazu auf, die schädigenden Postings zu löschen.

Laut Tam sei man im Rahmen des Pilotprogramms, das im Frühjahr dieses Jahres mit 700 Jugendlichen durchgeführt wurde, auf 800 Fälle gestoßen, in denen urheberrechtlich geschütztes Material illegal über Bittorrent zugänglich gemacht wurde. Drei Fünftel der Postings seien von den Webmastern gelöscht worden. Diesen Mittwoch wird die so genannte „Youth Ambassador“-Kampagne in Hongkong mit 1600 Jugendlichen eröffnet. Die Behörden rechnen damit, dass alle Mitglieder der Pfadfinderorganisationen Boy Scouts, Girl Guides und neun weiteren an dem Programm teilnehmen werden.

Das internationale Interesse ist groß. An die Organisatoren sind angeblich bereits Vertreter aus den USA, China und Macau herangetreten. Dean Boyd, Sprecher der US-Behörde Homeland Security, gab bekannt, dass Washington keine Pläne habe, ein solches Programm einzuführen. Fraglich ist auch ob das Programm in anderen Ländern überhaupt umsetzbar wäre. In Hongkong seien die Jugendlichen aufgrund der konfuzianischen Tradition und dem hohen gesellschaftlichen Druck gehorsamer, schreibt die New York Times.

ZDNet.de Redaktion

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