Niedersächsische Polizei: Linux ohne Distributor geplant

Die bei der Einführung notwendigen Anpassungen der Suse-Distribution 8.1 halten Abteilungsleiter und Linux-Spezialist dennoch nicht für allzu aufwendig. In der Abteilung befassen sich fünf Mitarbeiter mit dem Linux- und Netzbetrieb, so dass „wir unseren Clientmit eigenem Know-how, ohne intensiven Suse-Support gebaut haben“, so Köhler.

Die Unabhängigkeit vom Distributor erlaubt es dem Abteilungsleiter, ganz locker und entspannt über einen Betriebssystemwechsel nachzudenken. Konkret prüfen er und seine Spezialisten derzeit, ob sich der Austausch der Suse-Distribution gegen Fedora Core lohnt. Fedora Core entstand 2003, als Red Hat seine Desktop-Distribution zugunsten Fedora aufgab, so dass das Consumer-Linux der Firma mit dem fedora.us-Projekt verschmolz. Wie Werner Knoblich, Vice President und Red-Hat-Geschäftführer für die EMEA-Region ausführt, rechnet sich ein Client-Linux für die Firma einfach nicht. „Suse ist ein perfektes Beispiel dafür, dass man es nicht schafft, in diesem Markt Geld zu verdienen.“

Da die niedersächsische Polizei ohnehin nicht vorhabe, sich in eine Support-Umarmung eines Distributors zu begeben, erwartet Abteilungsleiter Köhler keine Schwierigkeiten im Umgang mit dem reinen Community-Linux. Obwohl der Wechsel noch keine beschlossene Sache ist – „wir haben jetzt ein stabiles Labormuster und ein bis zwei kleinere offene Fragen“ – macht der Technik-Fortschritt ein Handeln zwingend notwendig. Die Hardware-Entwicklung sei seit der Linux-Einführung soweit fortgeschritten, dass die Linux-Version nachziehen müsse, erläutert Experte Küpker. Speziell bei der Unterstützung von ATA-Platten und USB-Druckern liege einiges im Argen. „Unsere Linux-Installation ist einfach veraltet.“

Ein Wechsel zur Suse-Distribution 10.1 aber scheint unwahrscheinlich. Zum einen muss das neue Linux auch alte Hardware unterstützen, Pentium-Rechner mit 833 Megahertz. Hier erwies sich das Suse-Linux einfach als unzureichend performant. Zudem zeigt es Schwächen sowohl bei der RPM- als auch bei der AFS-Unterstützung. Hier wären manuelle Eingriffe notwendig. Die seien zwar laut Köhler nicht übermäßig aufwendig, doch Fedora bringe von Haus aus mehr Funktionalität mit.

Konfrontiert mit der anstehenden Entscheidung in Niedersachsen scheint sich Novell schon mit der Abkehr von ihrer Distribution abgefunden zu haben: „Die Polizei Niedersachsen war einer der ersten Pioniere beim Einsatz von Linux auf dem Desktop innerhalb einer Institution, noch bevor Novell und andere Anbieter eine Enterprise Version des Linux Desktops auf den Markt gebracht haben. Die Polizei hat sich damals für die Endanwender-Version von Suse Linux entschieden, da sie der Firma und der Technologie großes Vertrauen entgegen brachten und noch bringen. Dieser Entscheidung für Linux auf dem Desktop bleiben sie weiterhin treu, und das ist das Wichtige“, heißt es.

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ZDNet.de Redaktion

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