Der chinesische Telekom-Ausrüster Huawei setzt seinen Erfolgskurs auf westlichen Märkten fort und entwickelt sich damit zu einem Hauptkonkurrenten etablierter Anbieter. Dies besagt eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstitutes Heavy Reading. Die Merger- und Akquisitions-Aktivitäten der großen Telekom-Ausrüster nehmen zu, geschürt vom starken Wachstum einzelner Unternehmen wie Huawei, die den entstehenden Konkurrenzdruck erhöhen.
Während große Anbieter wie Alcatel oder Ericsson weitere Übernahmen planen, verzichtet Huawei größtenteils auf Akquisitionen und setzt stattdessen auf organisches Wachstum. Laut eigenen Angaben möchte das Unternehmen ein globales Netzwerk aufbauen, um bei den Kunden vor Ort zu sein und dadurch auf individuelle Probleme und Bedürfnisse eingehen zu können. Die Produkte werden in über 100 Ländern eingesetzt, der Umsatz 2005 betrug rund 5,9 Milliarden Dollar, das Umsatzwachstum liegt bei über 50 Prozent pro Jahr. Im Vergleich dazu verzeichnete Ericsson einen Umsatz von 25 Milliarden Dollar, Nokia-Siemens 19,8 Milliarden Dollar. Im vergangenen Jahr schaffte es Huwaei erstmals, höhere Einnahmen am internationalen Markt zu verbuchen als am Heimatmarkt. Dabei tangierte es auch europäische Ausstatter wie Vodafone, so der Studienautor Scott Clavenna von Heavy Reading. „Huawei gilt als das Schreckgespenst westlicher Telekom-Ausrüster. Durch sein rasantes Umsatzwachstum entwickelt sich das Unternehmen zu einem starken Konkurrenten“, ist Helaba-Trust Analyst Michael Busse überzeugt.
Gestützt wird das Unternehmen dabei vom wachsenden chinesischen Telekom-Sektor, der für das Basis-Umsatzwachstum sorgt. Huawei konnte innerhalb der vergangenen fünf Jahre dadurch seine Produktpalette verbreitern und sich in den weltweiten Wachstumsmärkten etablieren. Obwohl das Unternehmen noch nicht mit Technologie-Innovationen aufwarten kann, misst es sich dennoch zunehmend mit führenden westlichen Ausstattern. „Huawei konnte in letzter Zeit bei der Entwicklung neuer Technologien stark aufholen“, so Busse. Trotzdem, oder gerade deshalb hat das Unternehmen noch immer Schwierigkeiten, hoch dotierte Verträge mit wichtigen Ausstattern außerhalb Chinas abzuschließen, was sich laut Clavenna jedoch in nächster Zeit ändern soll. So konnte bereits ein Vertrag mit Motorola abgeschlossen werden, laut dem ein gemeinsames Forschungszentrum in Shanghai errichtet werden soll. Das chinesische Unternehmen erhofft sich durch diese Zusammenarbeit unter anderem einen besseren Zugang zu US-amerikanischen Netzwerk-Anbietern. Am US-Markt hat Huawei seine Produkte bisher nicht wie gewünscht absetzen können.
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