AMD und ATI: Alle gegen Intel

ZDNet: Aber Sie haben doch konkretre Pläne für eine CPU/GPU mitgeteilt? Wird es denn diese CPU mit Grafikeinheit geben?

Edinger: Wir sehen einen Trend zu Plattform-orientierten Lösungen Insofern macht der Zusammenschluss der führenden Graphics-Firma mit dem CPU-Experten AMD wohl sehr viel Sinn.

ZDNet: Das leuchtet ein, allerdings hat Intel mit Timna bereits etwas Vergleichbares versucht – und ist gescheitert. Was wollen Sie besser machen als Intel?

Edinger: Ich denke, die Zeit war damals (1999/2000) einfach noch nicht reif für ein solches Produkt.

McCoy: Ich erinnere mich kaum mehr an diese Geschichte.

ZDNet: Nun gut. Was aber bedeutet die Übernahme für die ATI-Brands? Werden sie vom Markt verschwinden, oder wird es neue geben?

Edinger: Wir haben keine Intentionen, bestehende Produkte oder deren Namen vom Markt zu nehmen. ATI per se stellt einen starken Brand dar. ATI Produkte sind erfolgreich im Markt positioniert. Was in fünf bis zehn Jahren sein wird, kann ich derzeit jedoch noch nicht sagen.

ZDNet: Wenn sie für uns in ihre Kristallkugel gucken, was sehen sie denn in fünf Jahren für Produkte aus dem Hause ATI/AMD?

Edinger: Das ist sehr schwer zu sagen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass durch die Verschmelzung von CPU und GPU ganz neue Applikationslösungen entstehen, die wir heute noch gar nicht sehen. Ich spreche von ganz spezifischen Anwendungen etwa für die Küche oder das Bad oder das Wohnzimmer, etc. Daraus ergeben sich komplett neue Produkte, vor allem mobile Produkte. Beispiel sind Handhelds oder PDAs, an deren Performance und Displayqualität noch ernorme Verbesserungen notwendig sind oder der Bereich der Spiele: Wahrscheinlich verlagert sich da das Geschehen in wenigen Jahren komplett auf die Spielekonsolen also auch hier der Focus auf anwendungsspezifische Lösungen, Vielleicht haben Sie demnächst sogar einen kleinen Server im Haushalt stehen, der speziell high Resolutions in das Kinderzimmer liefern, dem Herd und dem Kühlschrank jedoch niedrigere Resolutions zubilligt. Da ist vieles vorstellbar und bald möglich.

ZDNet: Neben den positiven Aspekten des Deals gibt es aber auch Stimmen, die sich kritisch äußern. Frage an AMD: Wie wirkt sich der Zusammenschluss mit ATI auf die Beziehung mit Nvidia aus, die ja die AMD-Plattform mit Chipsätzen für Desktop und Server unterstützt?

McCoy: nvidia ist einer unser wichtigsten Partner. Insofern befürchte ich keine Beeinträchtigung des Geschäfts. Überhaupt ist uns die Meinung unserer Kunden am wichtigsten. Viele davon setzen auf Nvidia-Chipsets, und wir wollen da nicht hineinfunken. Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und sagen, dass ATI, AMD und Nvidia gemeinsam in einem Boot gegen den Monopolisten Intel antreten. Und ums noch komplizierter zu machen: ATI trägt zu Intel-Plattformen ja nicht unerheblich bei, viele Intel-Plattformen setzen ATI-Funktionen ein. Das werden wir natürlich weiter unterstützen – immer mit Blick auf die Wünsche unsere Kunden.

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ZDNet.de Redaktion

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