Autos: Der nächste Schritt in Richtung Künstlicher Intelligenz

ZDNet: CNET/ZDNet hat zum 50 Jahrestag der künstlichen Intelligenz ein Gespräch mit dem Stanford-Professor John McCarthy geführt. Bei diesem Interview sprach er davon, dass es das nächste Ziel sei, allgemeines Wissen und allgemeines logisches Denken zu formalisieren.

Thrun: Also, es gibt zwei unterschiedliche Sichtweisen künstlicher Intelligenz. Ich hänge eher der zweiten an. Der ersten Ansicht nach geht es bei der KI um menschliche Intelligenz und eine universelle Maschine. Ich glaube, dass dies ein fantastisches Ziel ist, ein Ziel, das gut 200 Jahre alt ist. Das zweite Ziel ist, an vorderster Front der Informationstechnologie zu stehen, zum Beispiel Daten in Informationen umzuwandeln, das Web zu erschließen, was Google in gewissem Ausmaß erreicht hat, das Genom zu erschließen und robotische Daten zu erschließen … Ich stimme also meinem Kollegen John darin zu, dass mehr getan werden sollte, um die allgemeine Vernunft zu begreifen. Ich glaube aber, dass es heute noch viele andere würdige Ziele im Bereich der künstlichen Intelligenz gibt. Hätten die Leute von Google zum Beispiel gewartet, bis sie das Allgemeinwissen verstanden haben, gäbe es kein Google. Und Google ist heute ein mehrere Milliarden schweres Unternehmen.

In meinem Labor – zu dem jetzt wohl auch John zählt – haben wir eine sehr offene Definition von künstlicher Intelligenz. Und wir sind der Ansicht, dass die KI bisher enorm erfolgreich war. Fast alles, was Menschen mit Computern machen, beinhaltet heute KI. Google ist dafür nur ein Beispiel. Wenn man bei Amazon einkauft, findet ein KI-Programm heraus, wo Ihre Interessen liegen und präsentiert ihnen entsprechende Ergebnisse. Wenn Sie ein Telefon in die Hand nehmen, bestimmt ein KI-Programm einen Wert, der dafür sorgt, dass Ihre Stimme am anderen Ende klarer zu verstehen ist. Seit es KI gibt, haben sich unzählige Anwendungsmöglichkeiten entwickelt.

ZDNet: Glauben Sie, dass die hohe Verfügbarkeit von Arbeitskräften in den Bereichen Landwirtschaft, Produktion und Haushaltshilfen die großen Unternehmen davon abgehalten hat, ein größeres Interesse für die Entwicklung dieser Art von Robotern zu entwickeln?

Thrun: Das ist eine gute Frage. Ich glaube, dass man sich auf ein anderes Feld bewegt, wenn man Roboter baut, die mit Menschen konkurrieren, weil Menschen im Allgemeinen nicht nur sehr geschickt sind, sondern auch sehr billig. Wenn man daran denkt, die Produktion zu verlagern, scheitern viele der Visionen von solchen Maschinen daran, dass Menschen einfach besser und billiger sind. Wenn man allerdings die letzten Entwicklungen auf dem Gebiet der Robotertechnik betrachtet, stellt man fest, dass die Preise sinken, und dass es einmal einen Wendepunkt geben wird, an dem mechanische Arbeit billiger als menschliche Arbeit sein wird, besonders an Orten wie den Vereinigten Staaten. Das ist die Vision vom Ersatz des Menschen. Es gibt aber auch die Vision von der Erweiterung der menschlichen Fähigkeiten.

Können wir effektivere Roboter bauen? Wenn ich daran denke, ein selbstfahrendes Auto zu bauen, tue ich das nicht, um Menschen zu ersetzen – ich möchte, dass die Menschen effektiver sein können. Und auch beim ökonomischen Aspekt gibt es Unterschiede. Man kann hier an Robotertechnologie denken, die wirklich tolle Dinge leistet. Manchmal bezeichnet man auch die so genannten Softbots als Roboter-Programme, die das Web durchstreifen. Das ist ein Beispiel für etwas ganz Neues, das Softbots/Roboter tun können und das die menschlichen Fähigkeiten erweitert und es den Menschen ermöglicht, etwas ganz anders und effektiver zu tun.

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ZDNet.de Redaktion

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