Intel hat für seine Chipsätze der 965-Express-Serie mit integrierter Grafik quelloffene Treiber veröffentlicht. Damit steht unter Linux die volle 3D-Unterstützung zur Verfügung.
Um 3D-Chips wie die von ATI und Nvidia nutzen zu können, müssen Linux-Anwender auf Closed-Source-Treiber zurückgreifen, was den Zielen offener Software jedoch entgegensteht. „Mit Open-Source-Treibern haben wir einen großen Vorteil in diesem Markt“, sagte Dirk Hohndel, Chief Technologist in Intels Open Source Technology Center.
Die Free Software Foundation begrüßte die Entscheidung von Intel erwartungsgemäß. „Das ist ein wichtiger Schritt in der Evolution den Branche“, so Anwalt Eben Moglen. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung quelloffener Treiber scheint glücklich gewählt zu sein: Die beiden Platzhirsche Red Hat und Novell wollen in ihre Linux-Distributionen aufwändigere Oberflächen einbauen, die von 3D-Grafikhardware gerendert werden.
Analyst John Peddie hält es für unwahrscheinlich, dass ATI und Nvidia nachziehen und ihre Treiber ebenfalls quelloffen machen. Denn damit würden sensible Informationen über die Arbeitsweise der Chips bekannt, die vor der Konkurrenz verborgen werden sollen.
Während von ATI keine Stellungnahme zu erhalten war, bestätigte ein Nvidia-Sprecher die Einschätzung von Peddie: „Es macht für uns derzeit keinen Sinn, den Quellcode unserer Grafiktreiber zu öffnen.“ Michael Larabel, Betreiber der Linux-Webite Phoronix, geht davon aus, dass die Entscheidung von Intel bei ATI und Nvidia einen erhöhten Ressourceneinsatz für Linux zur Folge hat.
Auch die Übernahmen von ATI durch AMD könnte folgen haben: So zeigt sich der zweitgrößte CPU-Hersteller traditionell sehr aufgeschlossen gegenüber der Open-Source-Community. Ob sich diese Philosophie jedoch auch auf den Markt der Grafikprozessoren überträgt, ist derzeit nicht bekannt.
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