Der Suchmaschinenbetreiber Google hat in Brasilien mit erheblichen Problemen zu kämpfen. Die Behörden des Landes drängen auf eine Schließung des Online-Dienstes. Weil verschiedene Drogenhändler im vergangenen Jahr den zu Google gehörenden Social-Networking-Service Orkut für ihre Geschäfte missbraucht hatten, fordern die Behörden nun die Herausgabe von Nutzerdaten. Google ist dieser Aufforderung laut Staatsanwaltschaft bislang jedoch nicht gefolgt und begibt sich damit auf dünnes Eis.
Die Angaben zu den verdächtigen Orkut-Usern seien laut Behörden unerlässlich, um deren illegale Aktivitäten zu verfolgen. Neben Drogenhandel gehe es auch um Fälle von Kindesmissbrauch. Das Social-Networking-Portal ist in Brasilien besonders beliebt. 72 Prozent der User sind Brasilianer. Google ließ indessen verlauten, mit den Behörden nur auf Grundlage des US-amerikanischen Rechts kooperieren zu wollen. Bislang hat die brasilianische Staatsanwaltschaft dies jedoch abgelehnt und droht dem Suchmaschinenbetreiber zudem mit Geldstrafen bis zu 61 Millionen Dollar. Nach Angaben von Google seien jedoch alle gerichtlichen Forderungen bereits erfüllt und illegale Inhalte entfernt worden. Auch Nutzerdaten habe das Unternehmen schon weitergeben.
Das entscheidende Problem in dem Streitfall entsteht offenbar daraus, dass sich die brasilianischen Behörden bislang immer nur an Google Brasilien wenden. Die geforderten Daten der Orkut-Nutzer liegen jedoch nicht dort, sondern im US-Hauptquartier von Google vor. Den Behörden muss dieser Sachverhalt allerdings erst verständlich gemacht werden. Google Brasilien will nun zu dem Zweck einen Experten bestellen lassen, der die Behörden entsprechend aufklären soll. Wie bzw. ob Google darüber hinaus auf den Fall reagieren wird, bleibt abzuwarten. Vertreter von Google Deutschland konnten auf Nachfrage vorerst ebenfalls nicht mehr Licht in die Sache bringen.
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