Die Umweltorganisation Greenpeace hat Elektronik-Hersteller auf die Verwendung von giftigen Substanzen in ihren Produkten und Recycling-Aktivitäten untersucht. Der am Wochenende in Amsterdam erstmals präsentierte „Leitfaden zur Grünen Elektronik“ soll Verbraucher über das Verhalten der Unternehmen aufklären und die Elektronikbranche für das Thema giftiger Elektronikmüll sensibilisieren. Als fixer Bestandteil des Leitfadens gilt eine Rangliste, in der die untersuchten Unternehmen aufgelistet sind.
Greenpeace hofft mithilfe der öffentlichen Aufmerksamkeit den Druck auf die Unternehmen zu erhöhen und hat daher ein vierteljährliches Erscheinen des Rankings angekündigt. „Dabei beurteilen wir allerdings nicht, was die Unternehmen sagen oder ankündigen sondern was sie tatsächlich in die Tat umsetzen“, meint der Greenpeace-Toxikologe Martin Besieux von Greenpeace International.
Der Verzicht auf giftige Substanzen wird dabei höher bewertet als durchorganisierte Rücknahme- und Recyclingstrategien. Handelt ein Unternehmen entgegen früher gemachter Ankündigungen oder eigener Angaben teilt Greenpeace Strafpunkte aus, die sich entsprechend negativ auf den Listenplatz auswirken.
Während Nokia und Dell mit sieben von zehn Punkten durchaus als Positivbeispiele angeführt sind, liegen Branchengrößen wie Apple, Acer und Motorola mit Werten unter drei Punkten weit abgeschlagen im hinteren Feld.
Besonders Marktgigant Apple muss dabei von den Greenpeace-Experten herbe Kritik einstecken. „Es ist enttäuschend, dass Apple in allen Kriterien so schlecht abgeschnitten hat“, meint Iza Kruszewa, Chemieexpertin von Greenpeace International. „Dem Unternehmen wird die weltweite Führung bei Design und Marketing nachgesagt. Es sollte auch führend bei ökologischen Neuerungen sein“, so Kruszewa weiter. Kritisiert wurden sowohl die fehlenden Rückgabemöglichkeiten für ausrangierte Geräte in manchen Ländern als auch die Verwendung von PVC und bromierten Flammschutzmitteln.
Trotz den aktuell ernüchternden Ergebnissen bei den meisten Elektronikherstellern ist Greenpeace zuversichtlich, das Verantwortungsbewusstsein der Unternehmen in die Pflicht nehmen zu können. „Die Öffentlichkeit vertraut in derartigen Fragen mehr auf Organisationen wie Greenpeace als auf die derzeitige Gesetzgebung oder die Unternehmen selbst“, ist Besieux überzeugt. Der Willen zu einer veränderten Herangehensweise sei in jedem Fall vorhanden. Das würden unter anderem auch die Aktivitäten von Nokia und Dell zeigen, so Besieux.
Zum ersten Platz hat Nokia unter anderem der Umstand verholfen, dass alle Handymodelle seit Ende 2005 ohne Einsatz von PVC hergestellt wurden. Für 2007 plant Nokia zudem, bei der Verwendung neuer Stoffe auf bromierte Flammschutzmittel zu verzichten.
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