Smartphones (wie auch Musik-Downloads) sind weniger die Hoffnungsträger der Handy-Produzenten als die der Mobilfunkbetreiber. Letztere möchten gerne von den knappen Margen mit Sprachkommunikation auf das lukrativere Geschäft mit Datentransfer umsteigen. Aus diesem Blickwinkel ist auch das Ringen um das längst als Mäuse-Kino veräppelte Handy-TV zu sehen. Hoffentlich sind hier die verspielten Asiaten etwas weniger skeptisch als die Europäer.
Während der Consumer-Bereich in rasch wechselnde Moden von SMS, WAP-Internet, über Foto-Versand, E-Mail, Musik-Download zum Handy-TV seine Tops und Flops findet, schien im Business-Bereich der Weg klar vorgezeichnet. Seit Jahren wurden Branchen-Lösungen für Vertriebsmitarbeiter und das Service-Personal erwartet, sowie unternehmensspezifische Anwendungen für den Manager auf Reisen. Gekommen ist stattdessen RIM mit seinem E-Mail-Gerät Blackberry. Dabei steht weniger die Funktionalität im Vordergrund als das Prestige dessen, der scheinbar rundum mit E-Mails erreichbar sein muss.
Die Mobilfunkbetreiber hoffen durch den unerwarteten E-Mail-Boom den Einstieg in das Geschäft mit Datentransfer auf Ebene der lukrativen Unternehmenskunden gefunden zu haben. Nun spekulieren sie darauf, dass die lukrativen vertikalen Lösungen für mobile Mitarbeiter in einer zweiten Phase folgen werden. Deshalb locken sie jetzt die Betriebe mit großzügigen Rabatten und Pauschalangeboten, von denen Privatanwender nur träumen können. In welchem Umfang die zweite Phase kommen wird, scheint allerdings höchst ungewiss.
Aus Sicht der IT-Integration in das Unternehmen wäre es schon jetzt einfacher und kostengünstiger den E-Mail-Verkehr die sowieso vorhandenen Notebooks zu verwenden. Man braucht sie lediglich mit einer entsprechenden UMTS/WLAN-Karte auszustatten. Das gleiche gilt in noch stärkerem Maße für Branchen-Lösungen, die nicht neu für ein Smartphone geschrieben werden müssen, weil sie ja schon auf dem Notebook laufen. Für viele Anwendungen etwa Stromablesen oder Krankenvisiten ist eine Vernetzung sowieso nicht dringend erforderlich. Was die Manager betrifft, so kann man sie in tatsächlich dringenden Fällen mit einem kurzen Anruf oder einer SMS auf eine wichtige E-Mail aufmerksam machen.
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