Oracle: Wir bieten den besten Support für Open Source

ZDNet: Und muss man damit rechnen, dass Oracle weiter einkaufen gehen wird? Oder sind Sie zunächst noch mit Verdauen beschäftigt?

Kunz: Da wir ja bereits gut verdaut haben steht gezielten Übernahmen nichts im Wege. Dabei verfolgen wir zwei Ziele: Zum einen, uns funktional beziehungsweise horizontal breit aufzustellen – was mit der Akquisition von beispielsweise Peoplesoft und Siebel bereits erreicht haben, ich würde von einer nahezu 100prozentigen Abdeckung sprechen. Zum anderen wollen wir uns vertikal mit der einen oder anderen gezielten Übernahme noch stärker aufstellen. Ich denke an die Bereiche Financial Services, Telco oder den Public Sector. Diese Industrien stehen bei uns klar im Fokus.

Kunz: Sie haben von einer 100prozentigen Abdeckung gesprochen – was Ihnen zu tatsächlichen 100 Prozent fehlt ist ein Betriebssystem. Sollten wir mit einer dahingehenden Übernahme rechnen?

Kunz: Da muss ich auf die Entscheidungsgewalt von CEO Larry Ellison verweisen, im Moment gibt es dazu nur Spekulationen. Sie sprechen damit aber natürlich die Open-Source-Diskussion der vergangenen Monate an. Dazu ist zu sagen: Wir nehmen Open-Source sehr ernst und halten für vorrangig wichtig, es mit dem gesamten Produktportfolio zu unterstützen. Viele unserer Partner und ihre Technologien setzen auf Open-Source auf, also müssen wir das auch mit integrieren können. Es werden eben immer mehr Applikationen auf Open-Source-Basis entwickelt – die Technologiestruktur darunter muss dies unbedingt unterstützen. Open-Source bietet ja keinen Service an.

ZDNet: Nun, das sehen Novell und Red Hat gewiss anders. Schließlich verdienen die damit ihr Geld. Im Fall von Red Hat mittlerweile sogar viel und immer mehr Geld.

Kunz: Aber nicht in dem Maße wie das von Unternehmen erwartet wird. Wir werden auf Open-Source sehr stark über die Service-Komponente angesprochen. Kunden wollen, dass wir ihre auf Open-Source-Basis entwickelten Applikationen mit begleiten.

ZDNet: Pardon, aber hier muss ich ein Fragezeichen setzen: Ich kann nicht glauben, dass Kunden, die ihre Anwendungen auf Linux-Servern einer der beiden großen Anbieter entwickelt haben, bei ihnen um Support nachfragen? Die gehen zu Red Hat oder Novell.

Kunz: Das Stimmungsbild bei Endkunden sagt etwas anderes aus. Unternehmenskritische Applikationen auf Open-Source-Basis brauchen stabile Services. Das ist, was wir sehen. Eigentlich will ich aber auch nur sagen, dass wir ein Key Player im Open-Source-Markt sind, weil wir das sowohl horizontal als auch vertikal unterstützen.

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ZDNet.de Redaktion

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