Für den Anleger selbst sind diese Mechanismen allerdings nur schwer zu durchschauen. Denkbar sind unterschiedliche Varianten. Der Spammer könnte das Ziel verfolgen, selbst an der Börse mit einer Kaufoption zu handeln, die er nur ausübt, wenn er die Aktien gleich wieder mit Gewinn losschlagen kann. Dann bliebe er auf keinen Aktien sitzen, hätte aber den Optionspreis verloren. Diese riskante Geschäftsstrategie könnte aber auch für den Spammer zu Verlusten führen.
Wie Börsen-Spam konkret funktioniert, erläutern Rainer Böhme und Thorsten Holz in ihrer Studie „Die Auswirkungen von Stock-Spam auf den Finanzmarkt„. Den beiden Informatikern an den Universitäten Dresden und Mannheim gelang es konkret nachzuweisen, dass das Handelsvolumen und der jeweilige Aktienkurs durch Stock-Spam tatsächlich ansteigen. Und zwar im Bereich kleiner, von der Öffentlichkeit unbeachteter Börsentitel, die einen kurzfristigen Überraschungseffekt auslösen.
Anhand von mehr als 20 000 verschiedenen Massenmails und mit Hilfe eines finanzmathematischen Modells stellen die Autoren der Studie fest, dass der Kurs einer durch Stock-Spam beworbenen Aktie im Durchschnitt um rund zwei Prozent zunimmt. Bei einer Marktkapitalisierung von beispielsweise fünf Millionen US Dollar wäre dies bereits ein Betrag von mehreren hunderttausend Euro. Allerdings lässt sich der Aufwärtseffekt bei den betrachteten Aktien in der Regel nur über wenige Tage beobachten, dann sackt der Kurs meist deutlich nach unten ab.
In der Zwischenzeit hat nämlich der Spam-Versender möglichst viele seiner zuvor billig erworbenen Anteile wieder verkauft. Der arglose Käufer müsste schon selbst zum aktiven Mitwisser des Stock-Spammers mutieren – und sein eigenes Finanzgebahren deckungsgleich an dessen Strategie anpassen, um erfolgreich zu sein. DSW-Sprecher Jürgen Kurz rät von derlei riskanten Deals mit Spielcasino-Mentalität grundsätzlich ab. Stattdessen sollten sich Anleger gezielt mit den Unternehmen beschäftigen, in die sie investieren. Ansonsten gerate der Anleger ins Hintertreffen. Und: Wer lieber seinem eigenen Instinkt und soliden Marktanalysen folgt, der vernichte die „heißen Informationen“, „bevorstehenden Kursexplosionen“ und bisher „vernachlässigten Geheimtipps“ – gleich vor dem Lesen.
Page: 1 2
Mit dem Internet verbundene Digitale Bilderrahmen oder Mediaplayer können mit Schadsoftware infiziert werden und sind…
Schädliche Apps können unter Umständen einen Systemabsturz auslösen. Mindestens eine Anfälligkeit erlaubt eine Remotecodeausführung.
Sein Anteil an allen Infektionen steigt in Deutschland auf 18,5 Prozent. Das Botnet Androxgh0st integriert…
Betroffen sind Chrome 131 und früher für Windows, macOS und Linux. Angreifer können unter Umständen…
Marktforscher Lündendonk erwartet für das Jahr 2025 ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 14,9 Prozent.
Alarmierender Anstieg von Open-Source-Malware / Seit 2019 haben Sonatype-Analysen mehr als 778.500 bösartige Pakete aufgedeckt