Netlabels: Musik aus dem Internet kostenlos und professionell

Magnatune hat derzeit vier fest angestellte Mitarbeiter, von vierzig Besuchern der Seite kauft einer das Album für, im Durchschnitt, 8,50 Dollar. Viele Labels verkaufen auch CDs ihrer Künstler mit Erfolg, neben Epsilonlab und Textone auch Magnatune. Doch die Netlabels müssen mehr tun, als an Computern generierte Musik ins Netz zu stellen, sie brauchen den direkten Kontakt zu den Fans. Thinner.cc von Sebastian Redenz organisiert daher auch Tours und Parties für seine Künstler, der T-Shirt-Shop des Labels ist mittlerweile ausverkauft.

Die meisten Netlabels basieren auf freier Software, und auf phlow.net diskutieren die Aktiven, wie es weitergehen soll. Offenbar sehnt sich die Szene nach mehr Zentralisierung: Es wurden Rufe nach einer Verwertungsstelle laut, die sich um kommerzielle Anfragen zu CC-Lizenzen kümmert. Magnatune geht dem mit seinen Standard-Lizenzen aus dem Weg, alle anderen müssen noch immer kommerzielle Lizenzen einzeln aushandeln. Ebenfalls diskutiert werden Charts, die nach Download-Zahlen Hitlisten bilden könnten, um einen Überblick über das Angebot zu bekommen.

„Netlabels haben sich weiterentwickelt“, so Moritz Sauer, Gründer von phlow.net und Betreiber des Portals netlabels.org. Die Websites seien professioneller geworden, RSS und Podcasts bringen die Musik den Hörern näher. Sie schaffen Fan-Gemeinden, bilden eine Plattform für ausgefallene Musikstile und können kostengünstig neue Künstler präsentieren. Doch nur im Internet präsent zu sein, reicht nicht. Am wichtigsten bleibe es, die Musik unter die Leute zu bringen – mit Konzerten, Club-Nächten und Parties, denn ohne Parties und Konzerte „stirbt die Musik auf den Plattformen“ mahnt Oliver Schulbaum von der Burnstation Barcelona. Daher fährt die Burnstation mit einem Soundsystem aus Computern durch die Straßen und lässt Passanten sich ihre Lieblingsmusik direkt mit einem Joystick aussuchen, brennen – und mit nach Hause nehmen.

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ZDNet.de Redaktion

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