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Office, Mail und Multimedia: Betriebssysteme für Handhelds

Palm OS ist derzeit ständigen Veränderungen unterworfen. Das dafür zuständige Unternehmen Palm Source wurde letztes Jahr durch den japanischen Softwarehersteller Access übernommen, nachdem es ein Jahr zuvor von Palm ausgegliedert worden war. Palm OS 6, das den Codenamen Cobalt trägt, liegt seit 2003 auf Eis, und nicht ein einziger Hersteller – eingeschlossen Palm selbst – hat ein Gerät mit dem aktualisierten Betriebssystem herausgebracht. Alle aktuellen Modelle von Palm verwenden eine Variante von Palm OS 5 (in den meisten Fällen Palm OS 5.4), das inzwischen drei Jahre alt ist. Zum Glück ist das, was damals gut war, auch heute noch gut. Abgesehen von ein paar Schwächen im Multimedia-Bereich ist Palm OS weiterhin ein solides Betriebssystem.

Benutzerfreundlichkeit
Benutzerfreundlichkeit gehörte schon immer zu den Markenzeichen von Palm OS. Obwohl Version 5.4 mit mehr Funktionen ausgestattet ist als jede davor, bleibt die Bedienung genauso einfach wie bei der ersten Version. Um ein Programm aufzurufen, tippt man auf das entsprechende Symbol. Daten werden via Schrifterkennungsprogramm oder Tippen auf der virtuellen Tastatur über den Touchscreen eingegeben. Alles an diesem Betriebssystem wirkt logisch, intuitiv und unkompliziert.

Bewundernswert ist insbesondere, wie Palm OS Anwendungen verwaltet. Nie muss man ein Programm „beenden“, wie auf dem PC – man wechselt einfach zu einem anderen. Und im Gegensatz zu anderen Betriebssystemen (ja, hier ist Windows Mobile gemeint) wird Palm OS nie durch gleichzeitig laufende, Speicher fressende Anwendungen gebremst.

Hauptanwendungen
Die Hauptanwendungen von Palm OS waren bereits solide, als das System 1996 auf den Markt kam, und sie sind über die Jahre nur besser geworden. Man kann jetzt einem Kontakt ein Foto zuordnen, was besonders für die mit einer Kamera versehenen Modelle wie den Palm Treo 650 nützlich ist. Die Aufgaben-Anwendung hat neue Tasten zum Sortieren nach Datum und Kategorie erhalten, außerdem kann man den Aufgaben jetzt Alarmsignale zuordnen. Kurz gesagt konnten sich die Hauptanwendungen von Palm ihre Kombination von Funktionalität und Einfachheit erhalten und sind unter den Handhelds noch immer spitze.

Desktop-Kompatibilität
Palm OS bietet zwei Optionen für die Synchronisation mit einem Desktop-Computer: Outlook und Palm Desktop. Das letztgenannte Programm ist eine recht robuste Informationsverwaltung, die den Vorteil hat, benutzerfreundlicher als Outlook zu sein. Darüber hinaus stellt das Programm alle Werkzeuge bereit, die man benötigt, um Fotos und Videos auf sein Gerät zu übertragen, neue Programme zu installieren und E-Mail-Konten einzurichten.

Office-Kompatibilität
Obwohl es kein fester Bestandteil von Palm OS ist, befindet sich das Programm Documents To Go von Dataviz auf fast jedem Handheld von Palm (die einzige Ausnahme ist hier das Einsteigermodell Palm Z22 zu rund 100 Euro) – es wäre also nachlässig, das Programm hier nicht zu erwähnen. Das Programm gleicht Dokumente in den Formaten Word, Excel und Powerpoint automatisch zwischen Palm und PC ab und belässt sie in ihren ursprünglichen Formaten (man kann also auch per E-Mail empfangene Dokumente sofort ansehen – eine Konvertierung ist nicht erforderlich). Word-Dokumente und Excel-Tabellen können bearbeitet und auch erstellt, Powerpoint-Dateien jedoch nur angezeigt werden. Auch PDFs werden von der Software unterstützt.

E-Mail
Das Versamail-Programm von Palm hat die beneidenswerte Fähigkeit, E-Mails über mehrere verschiedene Verbindungen abrufen zu können: Bluetooth, Wi-Fi oder sogar Desktop-Synchronisierung, wobei bei der letztgenannten Möglichkeit die Internetverbindung des PCs zum Mail-Austausch genutzt wird. Die Anwendung selbst ist solide, unterstützt mehrere POP3- und IMAP-Konten, eingebettete Bilder und VPN-Verbindungen (Virtual Private Network).

Multimedia
Obwohl die meisten Handhelds von Palm hochauflösende Bildschirme und die Möglichkeit zur Wiedergabe digitaler Audiosignale bieten, ist Palm OS nicht das Multimediakraftwerk, das es sein könnte. So benötigt man zum Beispiel Software von Drittanbietern (Normsofts Pocket Tunes Deluxe), um DRM-geschützte Musikstücke abspielen zu können, wie man sie über Online- und Abo-Dienste für Musik erhält. Bei einigen Palm-Modellen ist Pocket Tunes im Lieferumfang enthalten, aber die DRM-fähige Deluxe-Version kostet extra.

Was Filme betrifft, so kann die Media-Anwendung von Palm diese zwar abspielen, allerdings nur von Palm Desktop umgewandelte MPEG-1-Clips. Für alle anderen Formate ist Software von Drittanbietern erforderlich. Um eine DVD anzuschauen, benötigt man sogar zwei Programme: einen Desktop-Koverter und einen Betrachter für das Handheld-Gerät. Wenn man Fernsehsendungen abspielen möchte, die auf einem Media-Center- oder einem Tivo-Gerät aufgezeichnet wurden – etwas, was Geräte mit Windows Mobile ohne größere Probleme vollbringen – hat man Pech gehabt.

Anwendungen von Drittanbietern
Was die reine Anzahl betrifft, hat Palm OS im Bereich Drittanbietersoftware noch immer einen Vorsprung. Die Nutzer können aus mehr als 20.000 Anwendungen wählen, um die Funktionalität ihres Handhelds zu erweitern – hier kann die Windows Mobile-Plattform noch nicht mithalten, auch wenn sich dies nach und nach ändert. Das heißt nicht, dass die für die Palm-Plattform erhältliche Software unbedingt besser ist, sondern nur, dass es mehr davon gibt – und mehr Software bedeutet potenziell mehr Funktionen.

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ZDNet.de Redaktion

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