Triple Play: Zukunftsmarkt zwischen Euphorie und Skepsis

Auch Alexander Mogg, Partner bei Mercer Management Consulting, sieht bei Triple Play und insbesondere beim Teilaspekt IPTV zu viel Optimismus. „Im Gartner Hype Cycle befindet sich das Thema derzeit auf dem Gipfel der überzogenen Erwartungen.“ Auf Providerseite werde derzeit kräftig investiert. Neben der Telekom mit VDSL errichten derzeit auch Vodafone/Arcor, Hansenet, United Internet und die TV-Kabelnetzbetreiber eine entsprechende Infrastruktur.

Der Preis biete für Anbieter jedoch kaum Möglichkeiten zur Differenzierung. Dieser liege für die Vollversorgung eines Endkunden mit Telefon, Internet (zusammen 45 Euro) und TV (15 Euro) bei insgesamt 60 Euro pro Monat. Die Fixkosten einer Triple-Play-Plattform lägen jedoch schon bei 35 Euro. Derzeit sei es aber unklar, ob diese Differenz der Marge des Anbieters diene oder sie für einen Preiskampf aufgebraucht werde.

Für letzteres spreche das geringe Bezahlbewusstsein von Endanwendern für TV-Dienste. „Die Gebühren sind häufig in der Miete oder anderen Nebenkosten enthalten, nur rund ein Sechstel der Nutzer zahlt für diese Dienstleistung direkt“, sagte Mogg. Er prognostizierte, dass sich Triple Play beziehungsweise IPTV eher zu einem Hygienefaktor bei der DSL-Vermarktung entwickelt.

Insgesamt stehe der Markt für Breitband-Internet in Deutschland kurz vor der Sättigung. Das restliche Wachstum konzentriere sich auf die Jahre 2007 und 2008. IPTV sorge jedoch für einen zusätzlichen Marktimpuls und verlängere das DSL-Wachstum um zwei Jahre bis 2010. Dann seien rund 20 Millionen Anschlüsse in Deutschland vorhanden.

Der IPTV-Markt bleibe überschaubar. Mogg erwartet Ende des Jahrzehnts in Deutschland rund drei Millionen Nutzer und eine Volumen von circa 450 Millionen Euro. „Kunden und Verbraucher müssen erst noch lernen, mit den neuen Triple-Play-Möglichkeiten umzugehen“, so Mogg. Die Entwicklung tragfähiger Geschäftmodelle und attraktiver Bundles stelle noch eine große Herausforderung dar. Zudem sei es notwendig, der Verwirrung des Endanwenders entgegenzuwirken.

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ZDNet.de Redaktion

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