Nach dem kurzen Höhenflug der vergangenen Wochen droht dem Markt für Speicherchips bereits die Ernüchterung. Weil die Nachfrage nach NAND Flashspeichern nachlässt, gleichzeitig aber das Angebot an Speicherchips steigt, prognostizieren die Marktforscher von Isuppli für die kommenden Monate wieder sinkende Preise. „Im DRAM-Markt haben die Bedingungen für die Lieferanten ihr optimales Level im September erreicht“, zitiert das „Wall Street Journal“ den Isuppli-Analysten Nam Hyung Kim. Deshalb sei der Abwärtstrend nun vorprogrammiert. Allein die DRAM-Preise sollen in den kommenden Monaten um sieben Prozent nachgeben.
Die Speicherchip-Branche reagiert auf das drohende Überangebot allerdings nicht mit einer Drosselung der Produktion. „Das Gegenteil ist der Fall“, erklärt Merck-Finck-Analyst Theo Kitz. So investiere etwa Branchenprimus Samsung derzeit massiv in neue Werke. Abgesehen von saisonalen Aufhellungen sieht Kitz den Speicherchip-Markt zumindest was die Preisentwicklung angeht noch bis 2007 im Abwärtstrend.
Den kurzen Höhenflug erklärt der Analyst mit dem klassischen Weihnachtsgeschäft und dem Schulbeginn. Die Hersteller von Unterhaltungselektronik würden ab August ordern. Das Schlussquartal bringt den Speicherchip-Spezialisten normalerweise ein Abflauen des Geschäfts. „Abhängig vom Verlauf des Weihnachtsgeschäfts kann sich die Lage im Januar noch einmal verschärfen“, so Kitz.
Auch der Markt für Flashspeicher steht vor erneutem Preisverfall, so die Isuppli-Forscher. „Wenn nicht bald eine neue Killerapplikation kommt, bleibe das Wachstum im NAND Flash-Bereich 2006 und 2007 beschränkt“, betont Kim. Fraglich ist allerdings, ob eine solche Applikation schon vor der Tür steht. Die Flashspeicher-Hersteller erhoffen sich etwa durch die Einführung des neuen Windows-Betriebssystems Vista für das kommende Jahr einen kräftigen Aufschwung. Für Vista hat Microsoft nämlich mit Readyboost und Readyerive zwei Features geplant, die den Einsatz von Flashspeichern erforderlich machen.
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