US-Forscher feilen an Verschlüsselung via Glasfaser

US-Forscher haben eine Methode entwickelt, um Daten über öffentliche Glasfaserleitungen zu übertragen und sie dabei so gut zu verstecken, dass es nahezu unmöglich ist, sie abzufangen und zu entschlüsseln. Bernard Wu und Evgenii Narimanov von der Priceton University präsentierten die Technik auf dem aktuell stattfindenden Treffen der Optical Society of America. Anwender dafür orten sie sowohl in der Wirtschaft, als auch in Regierungskreisen, denn die Übertragungsmethode stelle eine günstige und sichere Möglichkeit dar, hoch sensible und geheime Dokumente und Informationen über das öffentliche Netz zu verschicken – sozusagen vor der Nase aller.

Das entwickelte Verfahren basiert nicht auf herkömmlicher Verschlüsselung, wobei Computersoftware die Nachrichten kodiert. Stattdessen wird die Chiffrierung mittels Hardware bei der Einspeisung in die Glasfasern umgesetzt. Zuerst wird die Nachricht in einen kurzen, starken Lichtimpuls umgewandelt. Anschließend wird dieser durch einen CDMA-Encoder in einen langen, aber sehr schwachen optischen Datenstrom gespalten. Dadurch kann die Information im Grundrauschen der Glasfasernetze versteckt werden. Mit dem Wissen, wie die Originalnachricht aufgespalten worden ist, und einem entsprechenden optischen Gerät, kann der Empfänger die eigentliche Nachricht wieder herstellen.

Die Methode sei überaus sicher, betonen die Entwickler. Selbst wenn jemand weiß, dass eine geheime Übertragung stattfindet, macht es die kleinste Wissenslücke über den verwendeten Schlüssel immens schwer, die richtigen Daten abzufangen. Sie sind unter den viel stärkeren Signalen des normalen Datenverkehrs sicher verborgen und sehr schwer zu entdecken.

Während Wu bei Anwendungen zwar hauptsächlich an Regierungseinrichtungen und Wirtschaftskonzerne denkt, ist der Einsatz für Private im kommerziellen Bereiche durchaus ebenfalls realisierbar. So könnten Kunden beispielsweise heikle Informationen, die für die Hausbank bestimmt sind, mit der Glasfaser-Verschlüsselungsmethode an das Kreditinstitut übertragen. „Die wird jedoch auch künftig nicht als permanente Standardübertragungsmethode in Verwendung sein, denn der Preis für die höhere Sicherheit ist eine geringere Übertragungsrate“, schränkt Wu ein.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Lenovo übertrifft die Erwartungen und hebt Prognose an

KI-Funktionen beschleunigen die Erholung des PC-Markts. Der Nettogewinn legt um 44 Prozent zu, der Umsatz…

3 Stunden ago

Bedrohungsakteure betten Malware in macOS-Flutter-Anwendungen ein

Googles App-Entwickler-Kit dient der Tarnung des schädlichen Codes. Der Sicherheitsanbieter Jamf hält die Schadsoftware für…

6 Stunden ago

CopyRhadamantys greift weltweit Unternehmen an

Ausgeklügelte Phishing-Kampagne verwendet eine weiterentwickelte Version der Rhadamanthys-Stealer-Malware.

3 Tagen ago

Facebook Marketplace: EU verhängt Geldbuße von fast 800 Millionen Euro gegen Meta

Die EU-Kommission kritisiert die Verknüpfung von Facebook und dem hauseigenen Online-Kleinanzeigendienst. Sie sieht darin einen…

4 Tagen ago

Umfrage: Angestellte in Deutschland unterschätzen NIS-2-Richtlinie

Fast zwei Drittel halten jedoch eine Umsetzung aller Vorgaben von NIS 2 bis Jahresende für…

4 Tagen ago

Kostenloser Dekryptor für ShrinkLocker

Mit dem Dekryptor von Bitdefender können Opfer von Attacken mit der Shrinklocker-Ransomware Dateien wiederherstellen.

4 Tagen ago