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William Hill | Victor Kemeny | „Das Internet hat die Dynamik des Spiels grundlegend verändert“


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Das im FTSE 100 gelistete Unternehmen William Hill ist Englands größter Buchmacher mit jährlichen Einnamen von 8,3 Milliarden Pfund (12,3 Milliarden Euro). Seine Branche wurde vom Internet komplett umgewandelt.

Die Wettläden in den Straßen sind noch das Herz des Geschäfts, doch wird immer mehr online gewettet. In dieser Branche kann man sich keinen Stillstand leisten. Innovation und schnelle Reaktionen auf den Markt sind entscheidend.

Nachfolgend ein Auszug aus dem Interview, das Andy McCue, Chefreporter von silicon.com, mit Victor Kemeny führte, dem IT-Direktor von William Hill.

Wie viel Einfluss hat eigentlich das Internet auf das Geschäft von William Hill gewonnen?

Victor Kemeny: Das Internet hat die Dynamik des Spiels grundlegend verändert. Zu Beginn erwarteten wir kaum, dass viele über das Internet wetten würden. Wir erwarteten etwa 50.000 Pfund jährlich und dachten, das wäre schon viel. Jetzt bringen wir „Arcade Game“ heraus, das allein ein Potential von 20.000 bis 50.000 Pfund pro Woche hat.

Die Ausweitung der Multichannel-Wettmöglichkeiten ist der Schlüssel für die Wachstumspolitik des Unternehmens. Sie setzen bereits Mobilfunk, Telefon, digitales TV und Internet ein. Welche Art von Innovationen planen Sie für die Zukunft?

Kemeny: Es wird sich mehr um schnelle Spiele rund um den Ball drehen: Wie viele Minuten bis zum nächsten Tor? Wie viele Kicks bis zum nächsten Einwurf, wie viele Ecken im ganzen Spiel? Und beim Elfmeter: Geht der Ball ins Aus, wird er gehalten oder wird es ein Tor? Bei dieser Art Markt hat man 30 Sekunden, um die Wetten entgegenzunehmen.

Dass immer mehr Ihrer Kunden über das Internet kommen, wirft zwangsläufig die Frage nach Sicherheit auf. Tatsächlich waren ja englische Buchmacher vor 18 Monaten Ziel krimineller Banden, die sie mit Denial-of-Service-Attacken (DoS) erpressten. Wie schützen Sie sich gegen derartige Bedrohungen?

Kemeny: Nach Gesprächen mit der MET-Police und anderen denke ich, dass wir immer 100 Prozent Glück haben müssen, während die Gauner nur einmal das Glück auf ihrer Seite brauchen. Wir haben vor sechs oder neun Monaten eine DoS-Attacke gut überstanden. Wir haben sie einfach 48 Stunden laufen lassen. Wir konnten das Geschäft nach wie vor weiterführen und waren in der Lage, diese Attacke durch einige Maßnahmen abzuschwächen.

Sie haben gerade ein Dreijahresprojekt gestartet, um William Hills überaltertes IT-System zu erneuern, das teilweise noch auf das Jahr 1982 zurückgeht. Hat dieses alte IT-System William Hills Reaktionsfähigkeit in dieser sich schnell verändernden Branche beeinträchtigt, und wodurch werden Sie es ersetzen?

Kemeny: Bis vor etwa vier Jahren hat es das Geschäft kaum beeinträchtigt. Während der letzten Jahre hat es jedoch unsere Möglichkeiten eingeengt, auf Markttrends zu reagieren. Wir konnten die Produkte nicht schnell genug auf den Markt bringen. Was wir jetzt bieten möchten, ist eine flexiblere Plattform, die uns erlaubt, schneller auf den Markt zu reagieren. Zudem gibt sie uns sowohl horizontale als auch vertikale Skalierbarkeit. Dies bedeutet, dass wir mit zunehmendem Geschäftszuwachs die Infrastruktur angemessen skalieren können, je nachdem, in welchem Bereich das Wachstum zu verzeichnen ist.

Da heute so viele Geschäftsvorgänge nicht nur auf Technologien beruhen, sondern von ihnen gesteuert werden, gibt es da nicht eine Art Verpflichtung zur Innovation für die IT-Abteilung? Wie sehen dies die anderen Mitglieder der Geschäftsführung?

Kemeny: Zum Glück versteht unser CEO die Technologien, die wir nutzen. Eine der Aufgaben der letzten beiden Jahre war, den anderen Board-Mitgliedern verständlich zu machen, wie viel wir mit Technologie in unserer Organisation erreichen können. Wir haben sogar gemischte Teams gebildet. Wir haben ein gemischtes Team für die Geschäfte, ein gemischtes Team für Spiele und ein gemischtes Team für Remote-Sportwetten. Diese gemischten Teams aus Marketing, IT, Betrieb und Finanzen arbeiten daran, die richtige Technologie, die beste Lösung zu finden – und es funktioniert.

ZDNet.de Redaktion

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