Fluch oder Segen? Serverkonsolidierung durch Virtualisierung

Die Vorstellung, dass eine virtuelle Umgebung umso schneller ist, je weniger Hostbetriebssystem benötigt wird, ist nicht ganz falsch. Es muss aber auch bedacht werden, dass ein Betriebssystem auch sinnvolle Gesamtaufgaben übernehmen kann. Ein Beispiel hierfür ist der Virenschutz.

Hat man eine Virenschutzlösung, die in Echtzeit den Netzwerkverkehr auf Viren und andere Schädlinge überwacht, so ist es sinnvoller, diesen Virenschutz einmal auf dem Hostbetriebssystem zu implementieren, als in jeder einzelnen Gastmaschine. Das Scannen von Viren im Dateisystem bleibt natürlich weiterhin Aufgabe der Gastmaschinen.

Zu bedenken gilt es auch, dass in jeder einzelnen Gastmaschine eine eigene Kopie des Betriebssystems läuft und entsprechend viel Hauptspeicher in Anspruch nimmt. Auch hier bietet Linux wegen der Modularität wieder deutliche Vorteile. Auf einem Server kann man unter Linux auf die gesamte Desktopoberfläche leicht verzichten, was bei Windows nicht der Fall ist. Hier sind auf jeden Fall die Betriebssystemhersteller gefragt, die Virtualisierungsunterstützung zu verbessern. Denn bei gleichen Betriebssystemversionen in den Gastmaschinen wäre es mit Unterstützung der Virtualisierungstechnik durch das Betriebssystem möglich, viele Komponenten des Betriebssystems nur einmal im physikalischen Hauptspeicher zu halten, ohne die völlige Eigenständigkeit der Betriebssysteme in den Gastmaschinen aufzugeben.

Einschränkungen bei der Virtualisierung

Gleiches gilt auch für die Verwaltung von Ressourcen. Die Virtualisierungsanbieter bieten zwar heute exzellente Unterstützung für das dynamische Verwalten von Speicher und CPUs, jedoch ist betriebsystem- und applikationsseitig Unterstützung vonnöten. Weder Betriebssysteme noch Anwendungen kommen damit zurecht, wenn im laufenden Betrieb plötzlich mehr oder weniger Hauptspeicher zur Verfügung steht.

Auch erfordert das Hinzufügen oder Entfernen einer CPU den Reboot einer oder mehrerer virtueller Maschinen. Lediglich der Anteil der Rechenleistung der CPUs kann dynamisch auf die einzelnen Gastmaschinen verteilt werden. CPUs mit Virtualisierungsunterstützung bieten hier klare Vorteile. Jeder Gastmaschine kann die gleiche Anzahl CPUs zugewiesen werden, die tatsächlich physikalisch vorhanden sind. Dann reicht eine zeitscheibengesteuerte Performanceverteilung in der Regel aus.

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ZDNet.de Redaktion

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