AMD und ATI: Nach Unternehmensfusion kommt Fusion-Chip

AMD hat heute für Ende 2008 eine neue Klasse an Multifunktionsprozessoren angekündigt. Auf einem Chip soll neben der Hauptrecheneinheit (CPU) auch der Grafikprozessor (GPU) integriert sein. Dies sind die ersten Früchte aus der Übernahme von ATI.

AMD gab zugleich bekannt, dass die 5,4-Milliarden-Dollar-Akquisition des Grafikspezialisten nun abgeschlossen sei. „Die Entwicklung solcher integrierter Lösungen ist ein logischer Schritt. Wir werden nun Synergien aus den Wissenswelten der beiden Unternehmen bilden“, sagt ATI-Europa-Chef Peter Edinger.

CPU und GPU arbeiten bislang getrennt. Aus Sicht von AMD ändert sich der Markt allerdings rapide. Erstens wegen steigender Nachfrage aus Schwellenländern, wo der Preis zählt und weniger Chips einen Rechner billiger machen können, zum anderen wegen des Trends zu portablen Rechnern. Die kombinierten Chips werden es ermöglichen, kompaktere und energiesparendere Geräte zu bauen.

Dies bedeute jedoch nicht das Ende der Grafikkarte, hält Edinger fest. „Die wird es weiterhin geben, denn beispielsweise Gamer erwarten höchste Performance, wie sie nur von Grafikkarten geliefert werden kann. Daher werden wir unter dem ATI-Brand auch weiterhin hochwertige Grafikkarten auf den Markt bringen“, so Edinger.

Das Haupteinsatzgebiet der neuen Chipklasse sollen Desktop-Computer, Notebooks und ultraportable Business-Geräte sein, die auch heute über keine separate Grafikkarte verfügen. Bei diesen Geräten ist bisher der Graphikchip auf dem Motherboard integriert. AMD plant nun unter den Codenamen „Fusion“ einen x86-Prozessor mit integrierter GPU. „Bei Fusion treiben wir die Vorwärtsintegration voran. Der Zeitplan sieht vor, dass wir Ende 2008 die ersten Produkte präsentieren werden“, meint Gerhard Zehethofer, Europa-Vertriebschef OEM bei AMD.

AMD-CTO Phil Hester begründet die „Fusion“-Pläne damit, dass das einfache Hinzufügen von weiteren CPU-Kernen zur aktuellen Architektur für die künftigen Aufgaben nicht mehr ausreichen werde. Außerdem fordere aktuelle Software – etwa Microsofts kommendes Windows Vista – immer leistungsfähigere Grafik. „Es geht nicht darum, ob ein Gerät grafikfähig ist“, erklärte Hester. „Es geht viel mehr darum, wie viel die Grafik leistet und was sie kostet.“

„Der Endkundenkontakt mit den integrierten Produkten wird anfänglich in den preissensitiven und mobilen Märkten vonstatten gehen“, sagt Jochen Polster, Geschäftsführer AMD-Deutschland. Ein kombinierter Chip könne relativ einfach und günstig die nötige Grafikrechenleistung für Standard-PCs liefern. Zudem würden die Geräte günstiger. Er wollte jedoch keine konkreten Aussagen über Preise machen.

„Bei 299 Euro für einen Rechner muss man sich fragen, wohin es noch gehen soll. Die Margen sind wegen des aktuellen Preiskampfs schon jetzt verschwindend gering. Mit der günstigeren Produktion der Fusion-Chips könnte jedoch zumindest die Spanne für die Händler größer werden“, so Edinger.

ZDNet.de Redaktion

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