Noch weiß keiner, ob mit Mitmachkonzepten im Internet (Web 2.0) Geld zu verdienen ist. Doch auf den Medientagen waren die Ängste vor Bloggern, Google/Youtube und Co. mit Händen zu greifen. In der so genannten Elefantenrunde zeigten sich Politiker, die Mächtigen der privaten und öffentlichen Sender mit Verleger Hubert Burda einig, dass die bisherigen Geschäftsmodelle am Ende seien, und neue sich noch nicht manifestiert haben.
Moderiert von Focus-Chefredakteur Helmut Markwort diskutierten auf den Münchner Medientagen der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber, Wolf-Dieter Ring, Präsident der Bayrischen Landeszentrale für neue Medien, Verleger Hubert Burda, ZDF-Intendant Markus Schächter, Thomas Gruber, ARD-Vorsitzender und Intendant des Bayerischen Rundfunks, Guillaume de Posch, Vorstandsvorsitzender der Prosiebensat.1 Media AG, Premiere-Vorstandschef Georg Kofler, Ferdinand Kayser, CEO von SES Astra, Herbert Kloiber, geschäftsführender Gesellschafter der Tele München Gruppe, Christof Wahl, CEO der Kabel Deutschland GmbH (KDG) und Jürgen Doetz, Präsident des Verbandes Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT).
Ministerpräsident Edmund Stoiber skizzierte in seiner Eröffnungsrede die sich verändernde Medienlandschaft unter dem bedrohlich klingenden Stichwort „Medien auf Abruf“. Gemeint war damit allerdings vor allem eine Eindeutschung des Video-On-Demand-Konzepts, das derzeit mit Kabelgesellschaften, IP-TV und Videoportalen neue Urstände feiert. Individuelle Nutzung mache nicht nur feste Programmpläne überflüssig, sondern begrenze die Möglichkeit der Massenmedien, auf die gesellschaftliche Entwicklung Einfluss zu nehmen.
Das durch deutschlandweit gleichzeitig gesehene Sendungen (wie die ARD-Nachrichten) geförderte Zusammengehörigkeitsgefühl sei in Gefahr. Stoiber forderte daher eine Neudefinition des Rundfunkbegriffs (etwa unter Einbeziehung des Internet) und eine Neuausrichtung des öffentlichen Auftrags. Dazu gehöre auch, dass den rein kommerziellen Interessen ein Qualitätsfernsehen entgegengesetzt werden müsse. Wie im Jahr zuvor, schlug er die Übernahme des BBC-Konzepts vor, sprich eines werbefreien öffentlichen Senders neben dem privaten Fernsehen.
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