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Nach Alcatel-Debakel: TCL greift wieder an

Nach der gescheiterten Expansionsstrategie der vergangenen Jahre will der chinesische Elektronikkonzern TCL, der neben PCs und Fernsehern auch Handys herstellt, im Mobilfunkbereich nun einen neuen Versuch wagen, die Weltbühne zu erobern. Ein im August 2004 geschlossener Deal mit dem französischen Telekomausrüster Alcatel hatte TCL eigentlich den Weg nach Europa ebnen sollen, ähnlich wie die Zusammenarbeit mit Thomson im TV-Bereich. Das verlustreiche Handy-Joint Venture mit Alcatel ging jedoch bereits nach neun Monaten in die Brüche.

Auch auf dem Heimmarkt verlor TCL infolge schnell an Bedeutung. Ende 2003 stand für den Marktneuling auf dem weltgrößten Mobilfunkmarkt noch ein Marktanteil von zehn Prozent zu Buche. Weil sich die zunehmend wohlhabenden Chinesen aber immer öfter nicht mit den billigen und oftmals technische schlechter ausgerüsteten Handys der chinesischen Hersteller zufrieden geben, verlor TCL wie die gesamte heimische Konkurrenz in den vergangenen Monaten kräftig an Boden und hält derzeit in China bei einem Marktanteil von gerade noch 1,8 Prozent, wie die „Businessweek“ berichtet. „Unsere Marke ist zerstört worden“, resümiert TCL-Chef Liu Fei den Niedergang des Konzerns im Handybereich.

Der Konzernchef hat TCL in den vergangenen Monaten wieder auf Erfolgskurs gebracht. Nun scheint der Handyhersteller für einen erneuten Angriff auf die Weltbühne bereit. So hat Liu etwa 450 Stellen von Frankreich nach China verlagert. Die Kosten für Forschung und Entwicklung drückte er von zehn auf branchenübliche vier Prozent. Im laufenden Jahr könnte TCL nach Meinung von Analysten mit einem Umsatz von 770 Millionen Dollar bei 14 Millionen verkauften Handys die Rückkehr in die Gewinnzone schaffen. Für 2007 peilt TCL laut dem KGI-Asia-Analysten Alex Kao ein Plus von 20 Prozent an. Zukünftigen Erfolg bescheinigt Kao dem chinesischen Handyhersteller vor allem in Europa und Südamerika.

Beim Angriff auf den globalen Handymarkt gescheitert ist dagegen der taiwanesische Konzern Benq. Die Taiwanesen hatten sich mit der Übernahme der ehemaligen Siemens-Handysparte vor rund einem Jahr zwar auf einen Schlag unter die Top 5 der weltweiten Handyhersteller katapultiert. Die Mobilfunktochter lag dem Elektronikkonzern aber seit der Übernahme schwer im Magen. Insgesamt hat der taiwanesische Konzern trotz einer millionenschweren „Mitgift“ von Siemens nach eigenen Angaben mehr als 800 Millionen Euro in Benq Mobile investiert und verloren. Benq Mobile hatte daraufhin Ende September Insolvenz angemeldet. Der weltweite Marktanteil war in der Zwischenzeit auf gut drei Prozent geschrumpft.

ZDNet.de Redaktion

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