Aufregende Produktneuigkeiten gab es im ERP-Umfeld kaum. SAP-Vertriebsleiter Helmle ist stolz darauf, seine Mitarbeiter und Partner – von denen der Stand voll ist – darauf eingeschworen zu haben, die Anwender nicht mit Technologien wie Netweaver oder SOA zu verschrecken. Dennoch wurde in München erstaunlich viel, wenn nicht über Technologie, so doch über Architekturen gesprochen. Dabei ging es den Anwendern weniger um die Technik an sich, als darum, ob sie vielleicht mit Hilfe eines Open Source-Stacks Kosten sparen oder mit Hilfe von Internet-Techniken wie Java an Flexibilität gewinnen können, die sie angesichts der ungewissen Zukunft brauchen. In der Tat haben – ohne eigenen Stand – Anbieter wie Synerpy betriebswirtschaftliche Software als Open Source zum Nulltarif vorgestellt. Aber auch die auf kleine und mittelständische Anwender spezialisierte Sage-Gruppe setzt inzwischen auf Open Source. Das Unternehmen will künftig weltweit My SQL als Standarddatenbank für seine Produkte verwenden. Ein Open-Source-Stack für die Bäurer-Tochter von Sage soll schon in wenigen Monaten auf der CeBIT in Hannover vorgestellt werden.
Überschattet wurde der erfolgreiche ERP-Auftritt in München durch den Konkurs von Semiramis. Das Unternehmen hatte mit Hilfe eines millionenschweren Investors eine hoch flexible und skalierbar ERP-Software von Grund auf mit plattformunabhänigen Internettechniken entwickelt. Die Kunden bekamen zum Beispiel die freie Wahl das System als Software as a Service via Browser zu nutzen, sich das ganze Paket ins Haus zu holen oder die Anwendungen zwischen sich und dem Dienstleister aufzuteilen. Das in Java geschriebene Programm soll nun von der KTW Software weiter entwickelt und vermarktet werden, die das de facto schon bisher getan hat. Nach Ausscheiden des Investors geht das Unternehmen allerdings etwas behutsamer vor. Nicht mehr die teure Entwicklung neuer Module steht im Vordergrund, sondern die Intensivierung des Direktvertriebs und die Eroberung neuer Märkte mit bereits bewährten Funktionen.
Trovarit-Vorstand Sontow befürchtet eine negative Signalwirkung des Semiramis-Konkurses. Mittelständische Anwenderunternehmen, die Wert auf einen verlässlichen Software-Partner legen, seien durch die vielen Übernahmen, zuletzt etwa von Baan durch Infor, oder Bäurer durch Sage, massiv verunsichert. Wenn nun auch fortschrittliche Projekte wie Serimaris scheitern, könnte das Vertrauen in die Innovationsfähigkeit mittelständischer Anbieter, wie Softm und GUS schwinden, die mit technologisch modernen ERP-Paketen ihre Zukunft sichern wollen. Von dieser Unsicherheit profitieren vor allem – scheinbar – zukunftssichere Konzerne wie SAP und Microsoft.
Ähnlich gefragt wie ERP-Software waren in München Lösungen für Sicherheitsprobleme. Die Systems zeigt sich hier auch als Sprungbrett für junge Unternehmen aus den östlichen Nachbarländern wie etwa die russischen Passwortspezialisten Elcom. Dominiert wird das Thema zwar auch in München von US-Anbietern wie Symantec, aber gerade in Deutschland gibt es eine ungewöhnlich hohe Zahl mittelständischer Security-Anbieter, die in Teilbereichen durchaus mit den internationalen Konzernen mithalten können. Für sie drängt sich die Systems als Messe nahezu auf. Heimische Aussteller wie Astaro, Genua oder Utimaco haben damit sogar international einigen Erfolg. Hierbei hilft, dass Made-in-Germany bei Sicherheitsbelangen durchaus zählt. Das ist nicht nur Marketing, denn Organisationen wie das staatliche BSI auf der einen und die scharfe Lupe des Chaos Computer Clubs sorgen für hohe Qualität und Ausrichtung auf die hier zu Lande tatsächlich wichtigen Themen. Für die Messegesellschaft dürfte Security nicht nur wegen der schon bisher hohen Akzeptanz von Bedeutung sein, sondern auch weil sich das Thema leicht in Richtung Business Continuity ausbauen lässt, wie das Symantec firmenintern bereits tut.
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